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     1298  0 Kommentare "Der Bulle ist tot" - Seite 2



    Was die wirtschaftliche Lage angeht, so hatte die Fed ja zuletzt auf das nachlassende Wirtschaftswachstum hingewiesen und daher eine Zinspause eingelegt. Das in dieser Woche veröffentlichte Beige Book bestätigt diese Einschätzung. Der private Konsum wird als langsam zunehmend eingestuft, der private Wohnungsbau als schwach. Weiterhin gut halte sich die Industrie, schreibt die Fed. Im Arbeitsmarkt würde stellenweise Arbeitskräftemangel beklagt und entsprechend steigende Löhne konstatiert. An der Preisfront stiegen die meisten Notierungen für Energie und Rohstoffe weiter, der Industrie gelänge es jedoch kaum, die höheren Kosten zu überwälzen. Daher seien die Einzelhandelspreise vergleichsweise konstant, bei Bekleidung und elektronischen Produkten sei ein Rückgang zu verzeichnen.

    Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was an dieser Einschätzung bullisch zu werten ist. Gut denkbar, dass die Fed demnächst eine weitere Zinspause einlegt, aber die Gefahr ist groß, dass die Märkte dies dann nicht wie im August bullisch aufnehmen, sondern als Zeichen für den Ernst der Lage werten.

    Der private Wohnungsbau war in den vergangenen Jahren eine wichtige zusätzliche Einkommensquelle in den USA und hielt so den privaten Konsum hoch. Die Konjunktur auf diesem Sektor schwächt sich jedoch mit einer solchen Geschwindigkeit ab, dass von hier aus eine ernste Gefahr für die Wirtschaftsentwicklung ausgeht. Noch sind die Hauspreise vergleichsweise stabil, aber die Umschlagshäufigkeit sinkt deutlich und das ist häufig ein Vorbote fallender Preise. Immerhin: Im Vergleich der zweiten Quartale 2005 und 2006 sind die Hauspreise schon um 10 Prozent gesunken.

    Ein weiteres wichtiges, bärisches Indiz sind die bereits mehrfach an dieser Stelle angesprochenen „Indikator-Indices“ Dow Jones Transportation Index und der Philadelphia Semiconductor Index. Der DJT hat zwischen Mai und Juli ein Doppel-Topp generiert, das mittlerweile bestätigt ist. Die EMA200 hat den Sinkflug begonnen, sie war seit April 2003 ununterbrochen gestiegen. Zudem erfüllt die Zuordnung vom EMA200 und EMA50 seit kurzem die Charakteristik eines Bärenmarktes. Alles Hinweise auf die überaus schwache Konstitution der Aktien des Transportsektors. Interessant auch, dass ihnen der zuletzt stark fallende Ölpreis nicht helfen konnte.
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    Klaus Singer
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    "Der Bulle ist tot" - Seite 2 „Der Bulle ist tot“ – so lautet die Quintessenz von Walter Bressert, der auf die Zyklusanalyse der Aktienmärkte fokussiert ist. Bezogen auf den Dow stellt er fest: Der Dow hat mit den vor kurzem erreichten Notierungen ein langfristiges Topp …