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     2567  0 Kommentare Unglaublicher Druck



    Jetzt muss nur noch geschossen werden

    Manchmal muss man wirklich starke Worte gebrauchen. Ja, leck mich doch ...... Und es war richtig, massiv zu kaufen. Die Politik hat eine beinahe unglaubliche Einigkeit gezeigt. Natürlich weiß niemand, ob wir jetzt bereits durch das Schlimmste hindurch sind oder nicht. Aber alles sieht danach aus.

    Das Wichtigste ist für mich: Es hat in der gesamten Wirtschaftsgeschichte keinen Zeitpunkt gegeben, in dem die Geld- und Fiskalpolitik so expansiv war, wie das augenblicklich der Fall ist. Oder, um einmal dem simplizifierten Denken und dem Ton der Medien und der Presse zu entsprechen: Jetzt wird aus allen Rohren gefeuert.

    Die US-Notenbank leiht derzeit direkt an Industrieunternehmen Geld. Gegen Commercial Paper, also blanko. In der Eurozone gibt es bei der Dollarleihe keine Begrenzungen mehr. Hier wird jetzt in unbegrenzter Höhe geliehen. In den USA hat sich die Zentralbankgeldmenge, die Geldmenge M0 – und jetzt halten Sie sich fest – binnen einer Woche schlichtweg verdoppelt! Hierin sind natürlich die Effekte des verstärkten Kassenaufbaus der Banken enthalten. Doch wieder in der Sprache der Journalisten gesprochen: So viel Munition war überhaupt noch niemals da.

    Jetzt muss nur noch geschossen werden. Und es wird geschossen werden! Einen Vorgeschmack haben der Montag und der Dienstag Vormittag gegeben. Selbstverständlich bleibt noch offen, ob der Interbankhandel sofort anspringt. Aber wenn nicht heute, dann an einem anderen Tag. Und es bleibt natürlich die Gefahr einer Wirtschaftskrise bestehen. Doch da die Rettungspakete für die Banken nun auch noch mit Konjunkturprogrammen versehen werden, sollten wir gelassen in die Zukunft blicken. Bei so einem Trommelfeuer von Politik und monetären Autoritäten ist eine heftige Wirtschaftskrise beinahe ausgeschlossen.

    Bitte denken Sie daran: Jeder, der heute ein Asset verkaufen will, um liquide zu sein, findet in der Summe mittlerweile einen Partner, der seinerseits dafür selbst keine Liquidität aufgeben muss. Und dann wird auch noch die Wirtschaft an vielen Punkten direkt angeschoben. So lächerlich das vielleicht in der gegenwärtigen Situation für den einen oder anderen klingen mag, aber es könnte uns tatsächlich ein phantastischer Boom bevor stehen. Etwas, was wir überhaupt noch nie erlebt haben.

    Es gibt freilich auch die Möglichkeit, dass das nicht passiert. Verbunden damit wäre dann eine exorbitante Geldhaltung in der gesamten Wirtschaft. Jeder Bürger und jedes Unternehmen müssten dann eine weit höhere Position an Bargeld halten als jemals zuvor. Und zwar beinahe zu Nullzinsen, denn die Zinsen würden dann zwangsläufig gegen null sinken. Die ganze Welt würde dann das Japan-Beispiel im Großen nachspielen. Ist das realistisch? Ich zweifele daran sehr. Denn in Japan ist das neu emittierte Geld auch nicht gehalten worden, sondern ins Ausland geflossen. Remember the carry-trade? Doch wo sollte es jetzt hinfließen, wo wir inmitten einer konzertierten Aktion rund um den Erdball stecken? Vielleicht in den Weltraum zur Mars-Finanzierung? (Um mich dennoch zu wappnen, halte ich extrem langlaufende Staatsanleihen, die dann stark ansteigen. Ansonsten denke ich aber, dass Aktien und Rohstoffe bald wieder Trumpf sind.)

    Der Crack Up Boom könnte tatsächlich unausweichlich über uns kommen. Wie der Dichter es besingen hat: „Und du kommst so über mich ....“



    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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