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    Die Vermögens-Kolumne  1510  0 Kommentare "L", "U" oder "W"

    Gegenwärtig liegt die Welt in Trümmern.Die Frage ist nur, ob sie in W, U oder L-Form wieder aufersteht.

    In seltener Einigkeit reiht sich eine erschreckende Wachstumsprognose an die andere. Diese Negativmeldungen kommen aber keineswegs unerwartet. Trotz des Wachstumseinbruches, trotz drastischer Gewinnrevisionen und trotz erschütternder Arbeitslosigkeit handeln die Aktienmärkte seit November in einer breiten Seitwärtsrange. Es bestätigt sich damit unsere Einschätzung der letzten Monate: Eine tiefe Rezession bis in die Mitte des Jahres 2009 ist mit all seinen hässlichen Nebenwirkungen auf dem aktuellen Niveau bei Dax, Dow Jones & Co. bereits eingepreist.

    Das „L“

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    Entscheidend für die weitere Entwicklung sind die Aussichten für das 2. Halbjahr 2009. Kommt der Markt zu dem Schluss, dass die Rezession auf Sicht der nächsten sechs bis neun Monate ihren Boden findet, wird er dies vorwegnehmen und ansteigen. Kommt er indes zu dem Schluss, dass wir auch noch 2010 in einer Rezession stecken, kann es auch nochmals deutlich nach unten gehen. Für ein solches Szenario steht unter Konjunkturexperten das „L“, erst steil nach unten und dann lange in der Tiefe seitwärts. Die Größte Gefahr hierfür droht wenn keine Lösung für die toxischen Wertpapiere in den Bankbilanzen gefunden wird und die weltweiten Konjunkturprogramme wirkungslos verpuffen. Betrachtet man den fortgesetzten Tabubruch der letzten Monate kann man aber davon ausgehen, dass es eine Lösung für die Banken geben wird. Auch wenn es für die Steuerlast künftiger Generationen grausam klingt, den handelnden Akteuren bleibt gar nichts anderes übrig und das wissen sie auch. Ob nun eine „Bad Bank“, mehrere „Bad Banks“, private Übernahmen mit staatliche Garantien oder zeitlich begrenzte Teilverstaatlichungen, letztlich geht es derzeit nur darum, eine nervenschonende, politisch opportune und bewertungstechnisch praktikable Lösung zu finden.

    Hoffnung kommt aus den USA

    Aus marktpsychologischer Sicht wird es in den nächsten drei Monaten vor allem wichtig werden, dass erste Hoffungsschimmer den grauen Schleier der Rezession durchbrechen. Erst wenn sich die Chancen einer Rezession langsam in den Vordergrund schleichen und die Marktteilnehmer auf das folgende Wachstum zu hoffen beginnen, wird es wieder nach oben gehen. Hierzu bedarf es einer Reihe kleiner „Mutmacher“ die lange vor belastbaren Anzeichen eines zukünftigen Aufschwungs den Anstoß für einen beginnenden Optimismus geben. Der Anstieg der US- Frühindikatoren war beispielsweise ein solcher Mutmacher, ebenso die gestiegenen US- Verkäufe bestehender Häuser oder die gestiegene Anzahl ausstehender US- Hausverkäufe. Zudem ist die Zinsstrukturkurve sowohl in den USA als hierzulande nicht mehr invers. Vor allem in den USA gilt das Ende einer inversen Zinsstruktur als Anzeichen eines zukünftigen wirtschaftlichen Aufschwungs. Der Eintritt in die inverse Zinsstruktur im Jahr 2007 hatte umgekehrt zuverlässig die jetzige Misere angezeigt. Darüber hinaus hellten sich einige Frühindikatoren wie das Geschäftsklima in Frankreich und Belgien, der IFO- Index in Deutschland, der ZEW- Index und allen voran die ISM- Einkaufsmanagerindizes in den USA zuletzt mehr oder weniger deutlich auf. Ob es sich hier nur um ein Plateau vor weiteren Einbrüchen oder um einen sich abzeichnenden Boden handelt ist abzuwarten. Ein wenig Mut machen die Daten in jedem Fall.

    Dax: Boden ist fast erreicht

    Wir glauben daher mehr noch als im November an eine Bodenbildung des Dax im Bereich von 4000- 4500 Punkten, des Dow Jones Index im Bereich von 7100- 8100 und des Nikkei 225 im Bereich von 7100- 8120 Punkten. Ein einmaliges, kurzes Abtauchen unter diese Marken wäre wahrscheinlich auch nicht tragisch, von vielen Marktteilnehmern sogar durchaus gewünscht. Auf Sicht der nächsten sechs bis neun Monate könnte es dann durchaus deutlicher nach oben gehen. Problem wird aber sein was danach kommt. Haben wir einen U-förmigen Konjunkturverlauf, wären wir im Spätjahr raus aus der Misere, was mit großer Sicherheit weiter nach oben führen würde. Denkbar ist aber auch ein „W“, im Spätjahr durch die Konjunkturpakete zunächst nach oben und anschließend mangels selbsttragender Kräfte wieder in die Tiefe. Hier wären die Aktiengewinne nur ein Strohfeuer und das Zittern würde von neuem beginnen. Strategisch sollte man daher entweder in Zertifikate mit Teilabsicherung (z.B. Bonuszertifikate) investieren oder mit einer strikten Verlustbegrenzung bzw. für ansteigende Kurse mit einer strikten Gewinnsicherung arbeiten. Auch Gold sollte im Rahmen der Risikodiversifizierung nicht fehlen. In den nächsten Wochen und Monaten wegen der konjunkturellen Unsicherheiten, in den nächsten Jahren wegen der zu erwartenden inflationären Tendenzen sowie der Angst vor den nächsten Blasen in Folge der expansiven Geld- und Fiskalpolitik.



    Bisher erschienen in der "Die Vermögens-Kolumne":

    18.12.2008 | Burkhard Wagner ( Vorstand der PARTNERS Vermögensmanagement AG)
    Drei S treiben Unternehmensanleihen

    10.12.2008 | Helmut Knestel (Fondsmanager der GECAM AG)
    Die Vermögens-Kolumne: Ruhiges Jahresende?

    28.11.2008 | Gottfried Urban (Vorstand Neue Vermögen AG)
    Die Vermögens-Kolumne: Dem Rhythmus der Märkte folgen

    20.11.2008 | Burkhard Wagner (Vorstand der PARTNERS Vermögensmanagement AG)
    Die Vermögens-Kolumne: Betongold in der Klemme?

    12.11.2008 | Helmut Knestel (Fondsmanager der GECAM AG)
    Die Vermögens-Kolumne: Liquidität ist Trumpf!

    04.11.2008 | Alexander Heintze (freier Journalist)
    Die Vermögens-Kolumne: Jetzt noch panisch Aktien verkaufen ist falsch


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    Uwe Zimmer
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    Uwe Zimmer verfügt über mehr als 35 Jahre Finanzmarkterfahrung als Banker, Broker, Asset-Manager, Krypto-Investor und Unternehmer Seine Expertise baute er sich unter anderem bei Prudential Securities und Hypo Capital Management auf. 1998 gründete er die Meridio Vermögensverwaltung AG in Köln, die er bis September 2016 als Vorstand erfolgreich leitete. Mit Z-Invest beteiligt er sich an anderen erfolgreich an Unternehmen.

    Weitere Informationen finden Sie unter z-invest GmbH

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    Verfasst von Uwe Zimmer
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