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    Egbert Prior  1621  0 Kommentare ProSieben: Sorgenkind N24 vor Verkauf

    Die Münchner Mediengruppe (WKN 777117) befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen, um Randgeschäfte abzustoßen. Lieber heute als morgen möchte Vorstandschef Thomas Ebeling beispielsweise den maroden Nachrichtenkanal N24 loswerden. Der ehemalige Spiegel-Lenker Stefan Aust gilt als Interessent mitsamt der N24-Geschäftsführung. Gerüchten zufolge findet auch der Axel-Springer-Verlag Gefallen an dem Nachrichtensender. Der ProSieben-Kurs steigt fast täglich. Es sieht ganz danach aus, als ob sich eine Transaktion anbahnt und der Aufwärtstrend der Aktien dadurch untermauert wird.

    Auch andere Teilbereiche dürfte das Management zum Verkauf gestellt haben. Das Imperium erstreckt sich auf 167 Gesellschaften und 20 Beteiligungen quer durch Europa. Selbst Radiosender, Reisevermittler und Internetfirmen zählen dazu. Wir hatten Ihnen den MDAX-Titel Ende Mai 2009 zu einem Kurs von ca. 4,60 Euro ans Herz gelegt. Seither verdoppelten sich die Vorzüge auf 9,80 Euro. Am 4. März will die Führungsspitze die vorläufigen Jahreszahlen vorlegen. Klar ist schon jetzt, daß Ebeling die Kosten unter Hochdruck senkt. Er dürfte voriges Jahr mindestens 100 Millionen Euro eingespart haben. Wegen der Werbekrise könnte der Umsatz jedoch leicht von drei auf 2,8 Milliarden Euro gesunken sein. Der Überschuß je Aktie dürfte bei 70 Cent gelandet sein, das KGV demzufolge 14. Das ist vertretbar.

    Freilich ist die Netto-Schuldenlast mit 3,5 Milliarden Euro gigantisch. Brisant ist die Eigenkapitalquote mit winzigen 7%. Wir rechnen mit einer Kapitalerhöhung. So könnte sich der Medienkonzern schnell aus der Schuldenfalle befreien, einen Teil der Kredite tilgen und die wackelige Bilanz aufmöbeln. Den Schuldenberg hat der Medienriese seinen beiden Großaktionären Permira und KKR zu verdanken. Sie stiegen Ende 2006 bei den Münchnern ein. Die Heuschrecken luden in der Folge bei ProSiebenSat.1 den skandinavischen
    Fernseh-Konkurrenten SBS aus ihrem Portfolio ab. Für astronomische 3,3 Milliarden Euro. Kommt die Konjunktur in Schwung, wird der Überschuß dank der lebhafteren Reklamebuchungen mächtig steigen. Die Börsenkapitalisierung beträgt rund eine Milliarde Euro. Wenn Sie die nicht-börsennotierten Stämme berücksichtigen, erhöht sich der Marktwert auf zwei Milliarden. Kursziel 12 Euro. Aber spekulativ.




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    Verfasst von Egbert Prior
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