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     1308  0 Kommentare Bullen – Land unter? - Seite 2



    Im Unterschied zu Anfang Juli 2009 zeigt z.B. das Sentiment nach VIX einen extrem bärischen Ausschlag (siehe Chart!). Das ist in der aktuellen Situation eine wichtige Rahmenbedingung. Zudem hat sich in bärischem Extrem eine bisher noch kleine Umkehr gebildet. Ein Extrem alleine ist kein Handelssignal, zusammen mit belastbaren Wendepunkten aber schon.

    Waren die Vorschläge von Herrn Change der Anlass, so kommen jetzt einige Aspekte hinzu, die von etwas mehr Gewicht sein können. Die Quartalssaison ist zwar bisher von der Gewinnentwicklung so gelaufen, wie erwartet - geholfen hat da auch der Basiseffekt aus dem sehr schlechten vierten Quartal 2008 -, so nahmen die Akteure die oftmals verhaltenen Ausblicke der Unternehmen auf die kommenden zwölf Monate zum Anlass, um sich weiter zurückzuziehen. Hinzu kommt die Sorge, Griechenlands Staatsschulden könnten einen Dominoeffekt auslösen. Die nächsten Verdächtigen, Spanien und Portugal, sind schon ins Visier genommen.

    Das ist auch der Grund für die nachhaltige Schwäche des Euro gegen Dollar. Das liegt ganz auf meiner langfristigen Linie, die das Währungspaar gegen die Parität laufen sieht. Die Währungsseite ist in zunehmender Unordnung (siehe Chart!). Vorbei die Zeit zwischen der Jahreswende 2003/2004 und Sommer 2007, als Euro/Dollar, Dollar/Yen und Euro/Yen in engen Grenzen parallel nach oben liefen, treu begleitet von Aktienindices, im Bild von S&P 500 und EuroStoxx50. Das Bild ist mittlerweile wieder ähnlich zerfasert wie bis Ende 2002. Das steht für Unsicherheit und gemessen am Verlauf wird die Unsicherheit nicht kleiner wie im Laufe des Jahres 2003, als der durch Immobilien-Inflation getriebene Bull-Run begann.

    Im kurzfristigen Währungsbild fallen Bull-Keile bei Euro/Dollar und Dollar/Yen auf (siehe Chart!). Werden die regelgerecht nach oben aufgelöst (was aktuell bei Dollar/Yen zu geschehen scheint), wäre das eine für Aktien eher bullische Begleitmusik, weil solche Bewegungen über Liquiditätsbeschaffung gut korrelieren mit zunehmender Risiko-Bereitschaft in den Finanzmärkten.

    Abgesehen von den „griechischen Verhältnissen“ sorgt sich die EU-Kommission um den Fortbestand der europäischen Währungsunion. Die unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsländer führe zu starkem Ungleichgewicht in der Euro-Zone. Die Kombination aus nachlassender Wettbewerbsfähigkeit und exzessiver Anhäufung von Staatsschulden sei beunruhigend, heißt es. Europäische Regierungen müssen sich in 2010 wohl 2,2 Bill. Euro leihen.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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