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    Egbert Prior  2211  0 Kommentare Qiagen auf dem Weg in den DAX

    Am Montag machte ein bedeutender Deal Schlagzeilen. Der Chemie- und Pharmakonzern Merck übernimmt für 7,2 Milliarden Dollar den amerikanischen Laborspezialisten Millipore. Der Kurs der an der Nasdaq gelisteten Gesellschaft schießt um mehr als 50% auf über 100 Dollar. Für mich ist in diesem Zusammenhang besonders interessant: Qiagen, der schwerste Wert im TecDAX bearbeitet ein ähnliches Geschäftsfeld wie Millipore und spielt in etwa in der gleichen Liga. Auch Qiagen ist ein also potentieller Übernahmekandidat!

    Die einstige Ausgründung aus der Universität Düsseldorf mit Hauptsitz in Hilden sieht sich als führend im Bereich der molekularen Diagnostik. Wichtigste Kunden sind medizinische, pharmazeutische oder wissenschaftliche Labore, die mit einigen hundert verschiedenen Testkits von Qiagen hantieren. Vergangenes Geschäftsjahr knackten die Rheinländer erstmals die Umsatzmilliarde (in US-Dollar). Der Gewinn 138 Millionen Dollar nach Steuern. Macht eine knackige Nettomarge von knapp 14%! Beim Wettbewerber Millipore gingen 2009 1,65 Milliarden durch die Bücher und netto blieben 177 Millionen hängen.

    Das US-Unternehmen erzielte also 28% mehr Profit, der Kaufpreis liegt mit 7,2 Milliarden jedoch um mehr als 50% über dem Börsenwert von Qiagen, der sich aktuell auf 4,7 Milliarden Dollar beläuft. Wie Sie sehen, ist beim Qiagen-Kurs noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Im Grunde genommen gleicht das Unternehmen einer Lizenz zum Gelddrucken. Für langfristig orientierte Anleger gibt es kaum eine bessere Aktie. Erstnotiz 1996 zu umgerechnet knapp 2,50 Euro. Seither hat sich der Kurs annähernd versechsfacht auf 16,50 Euro. Besonders bemerkenswert: Die tatsächlichen Wachstumsraten liegen noch wesentlich höher. Der Umsatz ist seit 1995 um den Faktor 27 auf gut 1 Milliarde Dollar im letzten Geschäftsjahr explodiert, der Nettogewinn sogar um das 58fache, von 2,4 auf 138 Millionen. Die Qiagen-Aktie, die parallel an der Nasdaq notiert ist und dort dem Index Nasdaq 100 angehört, gehört zu den rargesäten Ausnahmen, in denen sich Vorschußlorbeeren zum IPO im Nachhinein als gerechtfertigt herausstellen.

    Auch in der Krise erwies sich das Geschäftsmodell als profitabel und stabil, der Kurs erreichte auf Eurobasis soeben ein neues Allzeithoch! Die Hildener wachsen schneller als die Konkurrenz. Nach dem Börsengang ist der Umsatz im Schnitt zwischen 20 und 30% jährlich geklettert, der Gewinn hat sogar überproportional zugelegt. Offenbar möchte Vorstandschef Peer Schatz aber noch einen Gang höher schalten. Für die kommenden 18 Monate kündigt er ein Produktportfolio an, „das der Markt noch nicht gesehen hat“. Auch eine Aufnahme in den DAX ist in absehbarer Zeit drin. Neben dem internen Wachstum, setzt Qiagen auf Akquisitionen. In den vergangenen Jahren beliefen sich die Zukäufe auf ein Umsatzvolumen zwischen 100 bis 250 Millionen Dollar. Dieses Tempo soll beibehalten werden. Mit mehr als 800 Millionen Dollar ist die Kriegskasse prall gefüllt. Für 2010 erwarten wir einen Umsatzanstieg von etwa 25% auf 1,3 Milliarden Dollar, der Gewinn je Aktie könnte überproportional zulegen um gut 30% auf etwa 1,10 Dollar. In Euro umgerechnet macht das etwa 80 Cent. Das KGV moderate 21.

    Qiagen wäre ein ideales Übernahmeziel. Die Aktie ist breit gestreut. Das einzige größere Paket hält mit 10% Fidelity. Die amerikanische Fondsgesellschaft hatte jüngst dazugekauft.



    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
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