Der Fall Forsys
Wikileaks und der Spiegel decken Verschwörung im Rohstoff-Sektor auf
Sehr geehrte Leser der Rohstoff-Woche,
dass Regierungen Übernahmen verhindern (können) ist allgemein bekannt. Auch aus dem Rohstoffbereich. Gute Beispiele sind die geplanten Übernahmen der Lynas Corp. durch chinesische Firmen oder auch
die geplatzte Übernahme der Potash Corp. durch BHP Billiton. In beiden Fällen legten die jeweiligen Regierungen in Canberra und Ottawa ihr Veto ein. In diesen Fällen bestimmten vor allem
wirtschaftliche Interessen die Entscheidungen der jeweils Regierenden. Doch was da 2009 in Namibia, Kanada uns in den USA passiert ist, fällt doch wohl eher in den Bereich der politischen und
sicherheitstechnischen Motivation.
Worum geht es genau? Fangen wir mal so an: Es ist ja allgemein bekannt, dass der Iran an einem Atomprogramm arbeitet. Das an sich wäre eigentlich kein Problem. Der Iran ist ein
allgemein gebildetes Land, besitzt eine breite Schicht von Intelektuellen. Also eine ganze Reihe an vernünftigen Leuten, die durchaus ein gewisses moralisches und ethisches Rechtsbewusstsein haben.
Scheinbar allerdings nur auf Seiten der politischen Opposition. An der Regierung befinden sich hingegen mehr oder minder schwere Hetzer, die den Koran als Mittel zur Rechtfertigung von Terror
missbrauchen. Heißt es zumindest.
Worauf ich hinaus will ist die Frage, ob der Iran nun ein Atomprogramm zur Energieerzeugung oder zur Aufbereitung von atomwaffenfähigem Material und letztendlich auch zum Bau entsprechender
Waffensysteme besitzt. Gehen wir mal davon aus, dass (auch) letzteres der Fall ist. Dann stellt sich einem zunächst einmal die Frage, wo der Iran denn die dafür benötigten Mengen an Uran
herbekommt. Der Iran besitzt zwar zwei Uranminen auf dem eigenen Territorium, allerdings können diese nach aktuellem Kenntnisstand nur ein Viertel der benötigten Menge bereitstellen.
Das bedeutet nichts anderes, als dass der Iran sein benötigtes Uran importieren muss. Und das natürlich möglichst nicht direkt, sondern über Mittelsmänner, denn man will sich ja in Teheran nicht
verdächtiger machen als man ohnehin schon ist. Jetzt kommen wir so langsam zum eigentlichen Thema.
Können Sie sich noch an die gescheiterte Übernahme der kanadischen Explorationsgesellschaft Forsys Metals aus dem Jahr 2009 erinnern? Rückblick: Forsys Metals, seines Zeichens Uran-Explorer in
Namibia, erhielt Ende 2008 ein Übernahmeangebot von George Forrest International, einem weltweit agierenden Rohstoff-Unternehmen mit Hauptfokus auf Afrika – und zweifelhaftem Ruf! George Forrest
International bot den Aktionären von Forsys Metals 7 CAD je Aktie, was zu diesem Zeitpunkt einen ungewöhnlich hohen Aufschlag von annähernd 100% zum damaligen Aktienkurs bedeutete.