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    Scope Analysis  3102  0 Kommentare Bonuszertifikate - Barriere im Praxistest - Seite 2

    Die Scope-Auswertung der am Markt befindlichen Bonus-Strukturen zeigt, dass es – anders als 2008/2009 – beim Crash 2011 nur bei 7% der traditionellen Bonus-Zertfikaten zu einem Barriere-Bruch kam. Auch bei herkömmlichen Capped-Bonus-Zertifikaten betrug der Anteil der gebrochenen Barrieren im August 2011 nur 4%. Dafür traf es 2011 vor allem die Bonus Capped Anleihen, also strukturierte Anleihen mit fester Zinszahlung und kontinuierlicher Barriere. Hier wiesen im August 2011 immerhin 29% dieser Produktgruppe einen Barriere-Bruch auf. Anleger sollten sich also nicht von einer fixen Kuponzahlung blenden lassen, sondern auch die Höhe des Sicherheitspuffers berücksichtigen.

    Bietet nun eine endfällige Barriere mehr Sicherheit? Das überraschende Ergebnis: Auch hier kam es in der Praxis zu einem extrem hohen Anteil von Barriere-Brüchen. So hat Scope ausgewertet, dass es im September, Oktober und November 2011 bei rund 90% der in diesen Monaten auslaufenden Easy Express Chance Zertifikaten, die Bonus-Zertifikaten mit endfälliger Barriere entsprechen, zu einem Barriere-Bruch kam. Diese Prozentzahl liegt noch deutlich höher als die höchsten Knock-Out-Werte bei Bonus-Strukturen mit kontinuierlicher Barriere auf den EURO STOXX 50. Auch bei allen Easy Express Zertifikaten lag der Anteil der Barriere-Brüche in den Monaten September 2011 bis Januar 2012 bei mehr als 70%.

    Diese Ergebnis dürfte vor allem zwei Ursachen haben: Zum einen wurden die Ende 2011 auslaufenden Easy Express Zertifikate vor dem Hintergrund von Schönwetterzeiten an der Börse bei Auflegung fast durchweg mit einem niedrigen Sicherheitspuffer begeben. Dieser lag zum Beispiel bei den im Dezember 2011 ausgelaufenen Easy Express Chance Zertifikaten bei nur 22% und damit deutlich niedriger als bei entsprechenden Bonus Strukturen. Zum anderen treffen die 2011 und 2012 endfälligen Produkte – oft mit einer Laufzeit von fünf Jahren – noch die Folgen des Börsencrash 2008/2009. So lag der EURO STOXX 50 Ende 2006 und im Jahr 2007 bei mehr als 4.000 Punkten und gab danach zeitweise bis auf 2.000 Punkte und darunter ab. Ein Puffer von 50% konnte sich nun also auch mit drei Jahren Verspätung noch als zu niedrig herausstellen.

    Immerhin hat sich infolge des Anstiegs des EURO STOXX 50 in den vergangenen Monaten der Anteil der Barriere-Brüche bei auslaufenden Easy Express Chance auf rund 40% verringert. Und die Easy Express Anleihen, welche den Bonus Capped Anleihen entsprechen, weisen aufgrund eines in der Regel etwas höheren Sicherheitspuffers Knock-Out-Quoten von maximal 37% im September 2011 auf.

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    Fazit: Eine endfällige Barriere erweist sich keineswegs als Lösung gegen mögliche Barriere-Brüche bei Bonus Strukturen. Im Gegenteil: Im Praxistest haben endfällige Barrieren aufgrund niedriger Puffer im Durchschnitt schlechter abgeschnitten als kontinuierliche. Es kommt also vor allem auf den Puffer an. Anleger sollten daher einen möglichst hohen Sicherheitspuffer wählen, um unvorteilhafte Barriere-Brüche zu vermeiden. Dies gilt besonders für Schönwetterphasen. Darüber hinaus empfiehlt es sich stets für Investoren, zumindest einmal darüber nachzudenken, ob der aktuelle Einstiegszeitpunkt in aktienabhängige Produkte langfristig vorteilhaft ist.

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    Sasa Perovic
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    Verfasst von 2Sasa Perovic
    Scope Analysis Bonuszertifikate - Barriere im Praxistest - Seite 2 Trotz mitunter hoher Sicherheitspuffer kommt es bei traditionellen Bonus-Strukturen relativ häufig zu Barriere-Brüchen. Die Alternative einer endfälligen Barriere kann generell aber auch nicht überzeugen.

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