Das unentdeckte Land

Der Südsudan und der Rohstoffboom

Ein junges afrikanisches Land kann das Eldorado der Zukunft werden. Doch der Weg ist noch lang.

Seit etwas mehr als einem Jahr hat Afrika eine neue Nation. Der Südsudan hat sich nach einem langen und grausamen Bürgerkrieg vom Norden abgespalten und ist das jüngste souveräne Land des Kontinents. Bisher war das Land vor allem für seinen Ölreichtum bekannt, fast das gesamte Öl des Sudans liegt im jetzigen Süden. Doch Streitigkeiten mit dem Nachbarn haben den Ölhahn zumindest vorläufig zugedreht, in den kommenden Wochen soll die Förderung wieder aufgenommen werden.

Die Regierung des Südsudan hat unterdessen ihre Hausaufgaben gemacht und stellt die Weichen in Richtung Zukunft. Wichtig dafür ist ein Bergbaugesetz, das den Abbau von Rohstoffen in einen rechtlichen Rahmen fasst.

Noch ist gar nicht wirklich klar, was im Südsudan in der Erde zu finden ist. Die letzten geologischen Arbeiten, die als seriös beschrieben werden können, liegen 30 bis 40 Jahre zurück. Viele Daten sind durch den Bürgerkrieg zerstört worden. Doch die Nachbarn Kongo und Zentralafrikanische Republik machen Mut. Dort finden sich große Rohstofflager. Da geologische Formationen nicht an Grenzen stoppen, ist es wahrscheinlich, dass auch in der neuen Nation vielfältige Rohstoffe im Boden liegen. Die Rede ist von Chrom, Uran, Mangan, Kupfer, Eisenerz und natürlich Gold.

Diese Goldvorkommen sind bereits bekannt. Sie werden bisher aber nur von der lokalen Bevölkerung mit einfachsten Methoden ans Tageslicht gebracht und meist illegal über die Grenze nach Kenia geschmuggelt. Dort werden sie verkauft, die Dorfbewohner legen ihr Geld in der Folge in Vieh an. Organisiert ist all das nicht, auch dies soll das neue Minengesetz regeln.

Die USA, Norwegen und Botswana haben die Regierung bei der neuen Gesetzgebung unterstützt. Ein Ziel ist es, den Schwarzmarkt auszutrocknen, um dem Staat Steuereinnahmen und Gebühren zu garantieren. Es gilt aber auch, große Gesellschaften anzulocken. So stehen Explorationslizenzen für Gebiete bis zu einer Größe von 2.500 Quadratkilometern zur Verfügung. Es soll in der Folge auf diesen Arealen eine aktive Exploration betrieben werden. Explorationsgesellschaften stehen in der Hauptstadt Juba derzeit Schlange nach den begehrten Genehmigungen. Vor allem Gesellschaften aus den USA, Südafrika, Australien und China bemühen sich um die notwendigen Stempel der Behörden.

Einige Gesellschaften hatten schon vor der Unabhängigkeit Glück und haben von der damaligen Regierung die begehrten Genehmigungen zur Suche erhalten. Insgesamt 42 Lizenzen wurden damals erteilt. Von diesen Lizenznehmern ist zu hören, dass das Potenzial im Land gewaltig sei, es aber noch Jahre dauern werde, bis die wirkliche Förderung aufgenommen wird. Vor allem die mangelnde Infrastruktur wird kritisiert. So gibt es im gesamten Land nur 300 Kilometer geteerter Straße und ein Stromanschluss ist längst nicht alltäglich. Zunächst müssen also diese Probleme beseitigt werden, bevor es überhaupt an ernsthafte Explorationsarbeiten gehen kann.

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