ROUNDUP/Baubranche
Boom im Wohnungsbau treibt Umsätze - Volle Auftragsbücher
BERLIN (dpa-AFX) - Der milde Winter hat der deutschen Bauindustrie einen Start nach Maß in das neue Jahr verschafft. "Wir haben einen Umsatzanstieg von 23 Prozent geschafft", sagte der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Thomas Bauer, am Mittwoch in Berlin. "Für die deutsche Bauwirtschaft ist dies ein Erfolg." Allerdings hatte die Branche im vergangenen Jahr unter einem extrem harten Winter gelitten. Die ohnehin prall gefüllten Auftragsbücher seien noch einmal um sieben Prozent gewachsen. Die hohe Produktion zu Jahresbeginn habe nicht - wie zunächst befürchtet - die Auftragsbestände aufgezehrt, sagte Bauer.
Kleinere Firmen seien nun im Schnitt drei Monate, größere Firmen sogar bis zu zwei Jahre ausgelastet, fügte Bauindustrie-Sprecher Heiko Stiepelmann hinzu. Deswegen erhöht der Verband seine Umsatzprognose und rechnet für 2014 nun mit 4,5 statt 3,5 Prozent Zuwachs. Damit würden die Erlöse knapp unter 100 Milliarden Euro liegen. "Es können sogar noch mehr werden", zeigte sich Bauer optimistisch.
Für eine gute Baukonjunktur sorgt vor allem die weiterhin starke Nachfrage nach Wohnimmobilien. Hier rechnet der Verband auch dank niedriger Bauzinsen und fehlender Alternativen für Kapitalanleger weiterhin mit Rückenwind. Die Umsätze könnten hier um sechs Prozent auf knapp 36 Milliarden Euro zulegen. Außerdem dürften Unternehmen mehr in Fabrik- oder Lagerhallen investieren.
Trotz des Booms am Wohnungsmarkt rechnet Bauer nicht mit einer Immobilienblase. "Dem regen Interesse der Investoren steht auf der anderen Marktseite ein wachsender Bedarf an zusätzlichem Wohnraum gegenüber", sagte er. Zum einen wachse die Zahl der Zuwanderer wieder und zum anderen wandere die Bevölkerung verstärkt in Ballungszentren wie etwa München, Berlin und das Rhein-Main-Gebiet ab.
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Sorgen bereitet hingegen der Öffentliche Bau: Der Bund werde als Impulsgeber 2014 weitgehend ausfallen. So stünden für den Verkehrswegebau im Entwurf des Bundeshaushaltes 300 Millionen Euro weniger zur Verfügung als im Vorjahr, sagte Bauer. Zudem zeigte sich der Präsident des Verbandes enttäuscht, dass der Bund statt der zunächst geplanten zusätzlichen elf Milliarden Euro für den Zeitraum 2014 bis 2017 nur noch fünf Milliarden Euro für die Infrastruktur in die Hand nehmen will. Davon allein würde rund eine Milliarde von der Inflation aufgefressen, sagte Bauer.
Trotzdem rechnet der Verband mit einem Anstieg der Beschäftigten im deutschen Baugewerbe um gut 10 000 auf knapp 770 000. Damit würde das Job-Niveau aus dem Jahr 2004 wieder erreicht. Von der Rekordbeschäftigung der 90er Jahre ist die Branche hingegen noch weit entfernt. In der Spitze hatten Bauunternehmen 1995 rund 1,4 Millionen Mitarbeiter beschäftigt./mne/mmb/stb