ROUNDUP 2
Tarifeinigung beim Stahl - Mehr Geld und Standards für Werkverträge
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GELSENKIRCHEN (dpa-AFX) - Der Tarifstreit in der nordwestdeutschen Stahlindustrie ist beigelegt. Die rund 75 000 Beschäftigten erhalten ab Juli für die nächsten 17 Monate in zwei Schritten mehr Geld. In den ersten zehn Monaten gibt es 2,3 Prozent mehr, ab 1. Mai 2015 für sechs Monate noch einmal 1,7 Prozent. Darauf verständigten sich Arbeitgeber und IG Metall am Dienstagmorgen nach rund 14-stündigen Verhandlungen in der vierten Runde in Gelsenkirchen.
Erstmals sei es der IG Metall auch gelungen, für eine Schlüsselbranche tarifvertragliche Regelungen zu sogenannten Werkverträgen zu vereinbaren, sagte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann, am Dienstag in Brüssel.
Nach Angaben einer IG-Metall-Sprecherin werden damit Standards für die Beschäftigten mit Werkverträgen etwa zu Entlohnung, Arbeitszeiten und Sicherheit verbindlich geregelt. Die Vergabe von Arbeiten an Subunternehmen werde künftig auch durch den Betriebsrat geprüft. Bislang habe es derartige Regelungen lediglich in Betriebsvereinbarungen gegeben, hieß es. Der nun erzielte Tarifvereinbarung zu den Werkverträgen hat eine zweijährige Laufzeit vom 1.1.2015 bis Ende 2016.
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Ein Knackpunkt war daneben auch die künftige Regelung der Altersteilzeit. Arbeitgeber und Gewerkschaft verständigten sich darauf, dass die bisherigen Ansprüche auch nach Einführung der Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren erhalten bleiben. Wegen des neuen Gesetzes hätten sonst zahlreiche Stahlarbeiter mit finanziellen Einbußen rechnen müssen. Darüber hinaus soll die unbefristete Übernahme der Auszubildenden, die nun monatlich 36 Euro mehr bekommen, bis Ende Januar 2018 verlängert werden.
Die Gewerkschaft hatte fünf Prozent mehr gefordert und dabei auf eine wieder anziehende Auftragslage und eine verbesserte Auslastung in der Branche verwiesen. "Wir wollten mehr Geld. Mit der zweistufigen Erhöhung im Gesamtvolumen von vier Prozent ist uns das deutlich gelungen", sagte IG Metall-Verhandlungsführer Knut Giesler. Arbeitgeber-Verhandlungsführer Helmut Koch sprach dagegen von einem "Kompromiss am Rande dessen, was wir verkraften können". Zum Thema Werkverträge sagte er, bestehende betriebliche Regelungen seien ausreichend berücksichtigt worden.
Der Einigung vorangegangen waren zahlreiche Warnstreiks, an denen sich in den vergangenen Tagen nach Angaben der IG Metall rund 16 000 Beschäftigte der Branche beteiligt hatten. Am Mittwoch muss die Tarifkommission der IG Metall in Sprockhövel noch über die Annahme des Ergebnisses entscheiden./fbr/uta/DP/stb