Halvers Woche
"Der Markt unter der Lupe" - Seite 3
Zur Verhinderung von Crowding Out spricht zudem viel dafür, dass die EZB einen weiteren Schritt geht. Von Verantwortlichen der EZB wurde bereits mehrfach der Aufkauf mit Immobilien besicherter
Anleihen - ABS - ins Spiel gebracht. Diesbezüglich hat man auch schon das entsprechende Know How großer Namen der Finanzindustrie genutzt. Die EZB griffe damit ähnlich wie die Fed massiv stützend
in den Bereich privatwirtschaftlicher Finanzierungen ein: Der EZB geht es dabei auch darum, prekäre Kredite als Ballast aus den Bilanzen angeschlagener Euro-Banken zu entfernen, die diese an
Neuausleihungen hindern.
Wie wichtig ein positives Investitionsklima für die volkswirtschaftliche Erholung ist, zeigen die USA. Während man in Euroland nach dem Platzen der Immobilienkrise und im Rahmen der
Euro-Staatsschuldenkrise bei Hilfsmaßnahmen zögerlich war, haben die USA schon zu Beginn der Finanzkrise zügig mit einem massiven Doppelschlag aus staatlichen Konjunkturprogrammen und einer
beispiellosen geldpolitischen Offensive reagiert. Die sich ab 2008 wieder zügig steil aufrichtende Zinsstrukturkurve hat bereits 2009 die konjunkturelle Stimmung dramatisch verbessert. Insofern
wird Fed-Chefin Yellen auch keine massiven Notenbankzinssteigerungen riskieren. Selbst bei Annahme steigender US-Notenbankzinsen bis 1,75 Prozent und zunehmender Renditen bei 10-jährigen
US-Staatsanleihen von etwa vier Prozent bis jeweils Ende 2016 bleibt die Zinsstrukturkurve konjunktur- und damit aktienfreundlich.
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Europas Aktien im Erholungsmodus
Der Draghi-Effekt ist maßgeblich für den Wiederaufschwung der Aktien der Eurozone verantwortlich. Gegenüber Deutschland behalten weiterhin die Aktienmärkte von Spanien, Italien und selbst Frankreich die Oberhand. Einerseits profitieren sie von der geldpolitischen Konjunkturstimulierung am meisten. Andererseits ist Deutschland als Weltkonjunktur-Aktienmarkt bislang von der konjunkturellen Verunsicherung durch die Ukraine-Krise besonders betroffen. Umgekehrt gilt aber auch, dass jede Art des geopolitischen Tauwetters primär Deutschland zugute kommt.