Egbert Prior: Ein Feuerwerk von guten Nachrichten

Fünfzig Prozent Kursplus in den letzten 12 Monaten. Aktuell 147 Euro. Auch langfristig kann sich die Wertentwicklung sehen lassen. Seit der Unternehmensgründung 1993 kletterte der Kurs um 1.565%, während der Nasdaq Biotech Index „nur“ 1.327% schaffte. Aus einem Anlagebetrag von 10.000 Euro wurden in 21 Jahren 166.500. Über die Hintergründe der rasanten Wertentwicklung sprechen wir mit Daniel Koller, dem Leiter des Portfoliomanagements. Nach seiner Einschätzung zählt die Medikamentenforschung zu den spannendsten Zukunftsbranchen überhaupt. Welche Musik im Markt steckt, zeigt etwa das kalifornische Pharmaunternehmen Gilead, mit 11% die drittgrößte Beteiligung. Ende letzten Jahres brachten die Amerikaner ein bahnbrechendes Mittel gegen Hepatitis C auf den Markt. Schon 2014 dürfte das neue Medikament einen Umsatz von mehr als 10 Milliarden Dollar erzielen. Den jährlichen Spitzenumsatz schätzt Koller auf ungefähr 20 Milliarden. Ein beispielloser Superblockbuster! Koller berichtet, daß fast alle mit Sovaldi behandelten Patienten den tückischen Hepatitis C-Virus besiegen und damit als geheilt gelten. Obwohl eine einzige Pille der neuen Arznei 1.000 Dollar kostet, rechnet man in Zukunft mit erheblichen Einsparungen, weil beispielsweise zukünftig viele Lebertransplantationen überflüssig werden. BB Biotech ist bei Gilead bereits seit mehr als 10 Jahren dabei, allein in den letzten 3 Jahren hat sich der Kurs ungefähr vervierfacht. Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft profitiert auch von der Übernahmewelle im Pharma­sektor. Der US-Arzneimittelkonzern Merck übernimmt beispielsweise das Portfoliounternehmen Idenix mit einer Prämie von 238% gegenüber dem Börsenkurs. Das ebenfalls auf HepatitisC spezialisierte Unternehmen war zwar nur ein vergleichsweise kleines Engagement, über den Gewinn, ca. 20 Millionen Dollar, freut man sich in der Firmenzentrale am Zürichsee dennoch. Einen Kurssprung verzeichnete auch die Beteiligung Puma Biotechnology. Nachdem der Krebsspezialist im Juli positive Studienergebnisse bekanntgab, hat sich die Notiz nahezu verfünffacht. Die Eidgenossen konzentrieren sich auf neuartige Therapieansätze mit Schwerpunkt auf den Feldern Onkologie, seltene Krankheiten und Infektionskrankheiten. Wie uns Koller berichtet, baut sein Unternehmen derzeit eine Position an einer Firma auf, die im Bereich „zentrales Nervensystem“ arbeitet. Details wird es mit Veröffentlichung des Zwischenberichts am 30.9. geben. Derzeit hält BB Biotech rund 35 meist börsennotierte Beteiligungen. Mit einem Anlagevolumen von ca. 1,9 Milliarden Euro zählt das Unternehmen zu den größten Investoren in der Biotechnologie. Trotz der aktuellen Kursspitze hält Koller die TecDax Gesellschaft für weiterhin unterbewertet. Zum einen beträgt der Abschlag zum inneren Wert satte 24%. Zum anderen glaubt Koller, daß die durchschnittlichen KGVs von Biotechnologieunternehmen, die aktuell um die 20 liegen, durch die Wachstumsperspektiven gut unterlegt sind. BB Biotech stellt den Anteils­eignern eine Gesamt­rendite über einen mittleren bis längeren Anlagehorizont von 15% pro Jahr in Aussicht. 5% sollen als Dividende ausgeschüttet und weitere bis zu 5% für Aktienrückkäufe verwendet werden. Fazit: Kurzfristig sind Rück­schläge möglich, langfristig zählt Gesundheit zu den interessantesten Wachstumsmärkten.