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    Egbert Prior  2626  0 Kommentare Bastei Lübbe auf Shoppingtour

    Seit einem Jahr ist der Buchverlag an der Börse. Die Aktie kam bislang noch nicht vom Fleck. Ausgabepreis 7,50 Euro. Aktuelle Notiz 7,75. Wir sprechen mit Vorstandschef Thomas Schierack. Untätigkeit kann man dem CEO nicht vorwerfen. Seit dem IPO hat er drei Unternehmen akquiriert. Rund 23 Millionen hatte der Börsengang eingespielt, die Hälfte davon ist bereits investiert. Bastei Lübbe hat sich die Internationalisierung und Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben. Zuletzt übernahmen die Kölner einen auf E-Books spezialisierten Onlineshop. Außerdem kauften sie eine Internetplattform, auf der Autoren ihre Werke selbst publizieren können. Schierack verspricht sich davon einen direkteren Zugang zu Autoren und Inhalten. Auch griff Schierack bei einem Produzenten von Computerspielen zu. Dahinter steckt die Idee, aus Spielen Inhalte für Bücher zu gewinnen oder umgekehrt. Bislang ist Bastei Lübbe vor allem im deutschsprachigen Raum unterwegs. Geplant ist nun die Expansion auf andere Kontinente. Hierzu gründeten die Kölner ein joint venture mit einem amerikanischen Medienunternehmen. Die Partner planen, Inhalte gemeinsam zu entwickeln und in Englisch oder anderen Sprachen zu vermarkten. Auch die Lesermassen in China möchte Schierack nicht links liegenlassen. Derzeit laufen Verhandlungen über ein joint venture im Reich der Mitte. Nach Mandarin und China steht als nächstes die Eroberung Südamerikas auf der Agenda, spanische und portugiesische Bücher sollen das Verlagsprogramm ebenfalls erweitern. Bastei Lübbe ist mit Groschenromanen wie Jerry Cotton oder Der Bergdoktor groß geworden. Inzwischen gehören Bestseller-Autoren wie Dan Brown, Ken Follett, oder Jeff Kinney zum Portfolio. Der Traditionsverlag möchte multimedial werden und möglichst die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Nach dem sogenannten „360-Grad-Ansatz“ werden Romane nicht nur gedruckt, sondern auch als E-Book oder Hörbuch angeboten. Eine Vermarktung im Kino/DVD zählt ebenso dazu wie Merchandising bzw. das Angebot entsprechender Computerspiele. Der Anteil digitaler Inhalte am Konzernumsatz soll in drei Jahren von aktuell etwa 12 auf ca. 40% steigen. Für die laufende Rechnungsperiode (31.3.) stellt der CEO einen leichten Umsatzanstieg auf 112 bis 115 Millionen in Aussicht, das Ebit soll in etwa Vorjahresniveau erreichen. Im Geschäftsjahr 2013/14 gingen 108 Millionen Euro durch die Bücher, operativ wurden 15 Millionen verdient. Börsenwert gut 100 Millionen. Das KGV schätzungsweise 10. Vergleichen Sie: Der Axel Springer Verlag steht derzeit mit einem KGV von ungefähr 20 doppelt so hoch im Kurs! Freilich spielt Springer in einer anderen Liga und ist digital wie international bereits bestens aufgestellt. Doch genau da will auch Bastei Lübbe hin. 28 Cent Dividende zahlten die Kölner nach der HV, Ausschüttungsrendite 3,6%. Die Aktien befinden sich in guten Händen. Etwa zwei Drittel der Anteile hält Familie Lübbe. Fazit: Bastei Lübbe setzt sukzessive um, was beim Börsengang versprochen wurde. Die Strategie scheint erfolgversprechend. In der noch weitgehend unentdeckten Aktie steckt beträchtliches Kurspotential.




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    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
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