George Soros
"Putin ist eine existenzielle Bedrohung für die EU"
Seitdem George Soros auf wundersame Weise zum glühenden Europa-Anhänger geworden ist, sorgt sich der Meisterspekulant um das Wohl der EU. Das sieht er neuerdings existenziell bedroht – von Wladimir Putin.
Dass Meisterspekulant George Soros plötzlich zum glühenden Anhänger der Europäischen Union geworden sein soll, das zu glauben fiel schon zu Beginn des Jahres, nun ja, nicht gerade leicht.
Damals schien er seine Liebe zum Euro entdeckt zu haben und lieferte in einem Interviewband ein „leidenschaftliches Plädoyer für die europäische Einigung“. Darin war von der EU als „ideale(m) Modell einer offenen und freien Gesellschaft“ die Rede und davon, dass die EU mithilfe von Euro-Bonds einen „Schutzwall gegen Spekulanten“ aufbauen müsse. Über diese Äußerungen konnte man sich damals nur verwundert die Augen reiben: Soros, der Meisterspekulant, will die EU ausgerechnet vor Spekulanten schützen? Was steckt tatsächlich hinter Soros Wandel zum Euro-Retter, fragte damals wallstreet:online und verwies in diesem Zusammenhang auf das vielleicht nicht unwichtige Detail, wonach Soros künftig verstärkt in europäische Banken investieren möchte. Das nähere zumindest den Verdacht, dass bei Soros Plädoyer für ein geeintes Europa womöglich auch eine Portion Eigeninteresse im Spiel ist, so wallstreet:online (Lesen Sie hierzu: George Soros als Euro-Retter? Oder was steckt dahinter?).
Und so kommt man bei der Person George Soros einfach nicht umhin seine wirklichen Motive zu hinterfragen. So auch dieses Mal.
Gegenüber dem „Guardian“ stilisierte sich Soros jetzt abermals zum bekennenden Europa-Liebhaber. Der Grund: Der Meisterspekulant sieht sein demokratisches Idealmodell bedroht und zwar von keinem Geringeren als von Wladimir Putin.
Putin ist existenzielle Bedrohung für die EU
Russlands Expansionismus stelle eine existenzielle Bedrohung für die EU dar, warnt Soros. Putin Mix aus Autoritarismus und aggressivem Nationalismus sei eine ernstzunehmende Alternative zum Modell der westlich liberalen Demokratien. Damit fordere Russland die fundamentalen Werte und Prinzipien der EU heraus.
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Des Weiteren sprach Soros von einer allgemeinen Unzufriedenheit mit der EU, die aus der Handlungsunfähigkeit in der Eurokrise resultiere. Die EU, einst eine Union von Gleichgesinnten, sei zu einem dysfunktionalen Beziehungsgeflecht aus Gläubiger- und Schuldnerstaaten geworden. Alles in allem ein fruchtbarer Nährboden für Putin und seine Politik.
EU muss Ukraine finanziell unterstützen
Aus diesem Grund kettet Soros das Schicksal der Europäischen Union eng an das Schicksal der Ukraine: „Die Europäische Union würde sich retten, indem sie die Ukraine rettet.“ Soros fordert daher eine größere materielle Unterstützung für die Ukraine. Der Westen müsse mit einer „sofortigen Finanzspritze von mindestens 20 Billionen US-Dollar und dem Versprechen, gegebenenfalls noch mehr zu geben “ helfen.
Und wieder kommt man nicht umhin über Soros Beweggründe für diese Äußerungen zu mutmaßen. Spricht hier tatsächlich der „Philanthrop“ George Soros, wie der „Guardian“ ihn bezeichnet, oder doch der gewiefte Meisterspekulant?