Notenbanken in Abwärtsspirale gefangen
Nach dem Theater ist vor dem Theater - Angst der Fed vor dem Entzug - Seite 2
Gewirkt hat das billige Geld aber auf jeden Fall an der Börse. Fließt das Geld nicht in die Realwirtschaft, bietet es sich an, auf Kredit zu spekulieren. US-Unternehmen kauften für Milliarden eigene Aktien auf Pump zurück. Alleine für dieses Jahr sind Rückkäufe für eine Billion US-Dollar angekündigt. Die Kredite für Wertpapierkäufe waren noch nie so hoch. Hunderte von Milliarden schwappen um den Globus auf der Suche nach einem Mehrertrag. Dieses Spiel wäre von der Zinserhöhung um 0,25 Prozent getroffen gewesen. Die Realwirtschaft steht hinten an.
Deshalb geht die eigentliche Diskussion in eine andere Richtung. Nicht weniger, sondern mehr Geld ist gefordert. Negativzinsen und Bargeldverbot sind Themen, die uns vermehrt beschäftigen werden, die aber auch zeigen, dass wir auf das Endspiel zulaufen.
Immer lauter wird deshalb die Forderung, die Notenbanken sollten die Staaten direkt finanzieren, damit diese mit Investitions- und Konjunkturprogrammen die Wirtschaft stärken. Indirekt tut das die EZB bereits, indem sie die neu ausgegebenen Anleihen der Europäischen Investitions Bank kauft. Geht es nach den Befürwortern dieser Idee, sollen die Notenbanken das Geld den Staaten jedoch nicht leihen, sondern schenken. Nur so würde die volle Wirkung erreicht. Idealerweise kombiniert mit einer Abschreibung der Staatsanleihen, die sich bereits im Besitz der Notenbanken befinden, auf Null.
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Der Vorschlag ist nur konsequent. In einer überschuldeten Welt gibt es nur wenige Wege der Sanierung: den kalten Entzug mit Pleiten, Konkursen und Depression. Oder die etwas weniger drastische Lösung über Besteuerung und die Inflationierung. Angesichts dieser wenig verlockenden Aussichten wird für die Fed wohl gelten: nach dem Theater ist vor dem Theater. Den Zeitpunkt, wirklich den Kurs zu ändern, haben wir schon vor Jahren verpasst.