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     1059  0 Kommentare Wieviel Frühlingsgefühle lässt die Politik an Europas Finanzmärkten zu?

    In Europa und an seinen Finanzmärkten könnte doch alles so schön sein: Eine epochale Konjunkturkrise in China scheint auszubleiben und die höheren Rohstoffpreise haben die weltkonjunkturelle Kaufkraft der Rohstoffländer stabilisiert. Auch die anstehende Berichtsaison für das I. Quartal wird kein Ungemach bringen, weil die Erwartungen im Vorfeld von den Unternehmen und Analysten bereits deutlich reduziert wurden und insofern „positive Gewinnüberraschungen“ zeigen werden. Selbst der erstarkte Euro produziert keine große Ernüchterung. Denn eurozonale Unternehmen haben - vor allem die deutschen - schon mit viel höheren Euro-Notierungen gut leben können. Nicht zuletzt sorgt die Rekordausschüttung der DAX-Unternehmen von annähernden 31 Mrd. Euro für Sexappeal, da viele Anleger dieses Geld erneut im Aktienmarkt anlegen.
    Also nicht nur für die Karnickel auf Flur und Heide, sondern auch bei den Aktienmärkten müssten sich doch eigentlich warme Frühlingsgefühle einstellen, oder?

    Kritik der Bevölkerung an Europa ist politisch nicht gewünscht
    Wie bei Radio Eriwan müsste man jetzt antworten: Im Prinzip ja, aber dem stehen die wenig milden politischen Außentemperaturen im Wege. Darauf reagieren auch die EU-Bürger immer kühler. So haben sich die Holländer in einem Referendum gegen ein Assoziierungsabkommen mit der Ukraine ausgesprochen. Damit haben die Holländer sicher nicht gegen die Europäisierung der Ukraine gestimmt. Es war eher eine Protestwahl gegen die EU an sich. Die Reaktion der offiziellen EU-Politik darauf ist fatal. Sie verweist darauf, dass das Votum rechtlich nicht bindend sei und überhaupt wären nur 32 Prozent der Wähler zur Urne gegangen. Ich bin mir sicher, dass auch bei 100 Prozent Beteiligung kein anderes Ergebnis herausgekommen wäre. Die geringe Wahlbeteiligung zeigt, dass vielen Holländern das Thema Europa mittlerweile ähnlich egal ist, wie ob das Frühstücksbrot mit Gouda oder Edamer belegt ist. Einige prominente Politiker fordern jetzt sogar, man solle Referenden zu Europa abschaffen. Es kann wohl nicht sein, was nicht sein darf. Man kann das Gemeinschaftswerk der EU mit einer privaten Beziehung vergleichen. Ist eine Beziehung denn schon deshalb gefährdet, nur weil sich die Partner kritisieren? Nein, nur weil man Probleme offen ansprechen kann, ist eine Beziehung gesund. Kritiklosigkeit und Resignation sind der Anfang vom Ende einer Beziehung.
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Wieviel Frühlingsgefühle lässt die Politik an Europas Finanzmärkten zu? In Europa und an seinen Finanzmärkten könnte doch alles so schön sein: Eine epochale Konjunkturkrise in China scheint auszubleiben und die höheren Rohstoffpreise haben die weltkonjunkturelle Kaufkraft der Rohstoffländer stabilisiert. Auch die …