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     1490  0 Kommentare Chinas leid mit seinen hohen Devisenreserven soll nicht unser Schaden sein

    Die Chinesen sind reich, nicht zuletzt in puncto Devisenreserven. Mit aktuell immer noch 3,2 Billionen US-Dollar ist das Land der Mitte der unbestrittene Devisenweltmeister. Diese Devisenreserven zeugen von robusten Exportüberschüssen, die zu Forderungen gegenüber den Ländern führen, die Exportdefizite haben.

    Diese Forderungen werden vor allem in Form von Staatsanleihen der Defizitländer gehalten, mehrheitlich aus den USA. Diese Papiere waren lange Zeit ein gutes Geschäft: In den normalen Zinszeiten bis etwa 2011 konnte China jährlich ca. 150 Mrd. US-Dollar an Zinsen vereinnahmen. Heute, in unserer masochistischen Zinssparer-Zeit sind es deutlich weniger als ein Drittel.
    Diese Zins-Schonkost ist der KP längst ein Dorn im Auge. Mit Blick auf das Ende der Wachstums-Happy Hour ist selbst Peking für jeden Cent Staatseinnahmen dankbar, den man zur Stützung der Konjunktur einsetzen kann.
    Devisenreserven - Eigentlich schön, aber…
    Leider kann China mit dem Pfund Devisenreserven auch geostrategisch nicht mehr so wuchern. Früher konnte man der Supermacht USA noch damit drohen, bei amerikanischem Fehlverhalten China gegenüber US-Schuldtitel auf die Anleihemärkte zu werfen wie Plunderware auf die Wühltische beim Schlussverkauf. Das hätte stark fallende US-Anleihekurse und deutlich steigende Zinsen nach sich gezogen. Dann wäre Schulden-Amerika auf dem falschen Fuß erwischt worden. Denn die USA sind, was Staatsschulden machen betrifft, kein Kind von Traurigkeit. Im Gegenteil, es geht hochgradig lustig zu. Wenn Barack Obama sein Amt im Januar 2017 an Frau H. bzw. Herrn T. übergibt, wird er die zu seinem Amtsantritt am 17. Januar 2009 vorgefundene Verschuldung von gut 10 Billionen US-Dollar fast verdoppelt haben. Na, wenn das mal kein „Leistungsnachweis“ ist.
    Doch der berühmte amerikanische Pragmatismus, der auch vor der Geldpolitik nicht Halt macht, sondern bei der Fed sogar seine Zentrale findet, hat diese chinesische Drohkulisse längst kastriert. Glaubt denn irgendjemand, dass die US-Notenbank mit ihrer Oberhirtin Janet Yellen bei einem chinesischen Massenverkauf von Staatspapieren zögern würde und die feil gebotenen Staatsanleihen nicht einsammelte wie Eichhörnchen Haselnüsse? Eine ganze Handelsabteilung bei der Fed beobachtet wie ein Raketenabwehrsystem ständig mit Argusaugen, ob finanzpolitische Gefahren auf die USA zukommen. Wenn es sein muss, wird im Handumdrehen ein neues Anleiheaufkaufprogramm - dann Quantitative Easing 4 - gestartet.  Jedes chinesische Streben, Amerika an seiner Schuldenfront zu attackieren, ist genauso zum Scheitern verurteilt wie 1588 der Versuch der Spanischen Armada, England anzugreifen.
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Chinas leid mit seinen hohen Devisenreserven soll nicht unser Schaden sein Die Chinesen sind reich, nicht zuletzt in puncto Devisenreserven. Mit aktuell immer noch 3,2 Billionen US-Dollar ist das Land der Mitte der unbestrittene Devisenweltmeister. Diese Devisenreserven zeugen von robusten Exportüberschüssen, die zu …