Gespaltene Reaktionen auf Yellen-Rede in Jackson Hole
Liebe Leserinnen und Leser,
In Jackson Hole ereignete sich Ende vergangener Woche die alljährliche Notenbankerkonferenz. Als 2010 der damalige Fed-Chef Ben Bernanke die erste große Runde des Quantitative Easing ankündigte, erlangte auch diese unter weniger börsenaffinen Beobachtern ein Berühmtheit.
Jackson Hole wieder einmal!
Eine faustdicke Überraschung war diese Ankündigung damals. Mit einiger Spannung erwartet wird seitdem auch von der Finanzwelt die für Außenstehende eher dröge Veranstaltung. Wenn sich ein prominentes Notenbankmitglied dort offiziell äußert und zudem Themen anliegen, die auch für die Börsen von Bedeutung sind, dann gilt das insbesonders.
Diese Ankündigung war damals eine faustdicke Überraschung. Seitdem wird die für Außenstehende eher dröge Veranstaltung auch von der Finanzwelt mit einiger Spannung erwartet. Das gilt insbesondere dann, wenn sich ein prominentes Notenbankmitglied dort offiziell äußert und zudem Themen anliegen, die auch für die Börsen von Bedeutung sind.
In diesem Jahr war dies wieder einmal der Fall. Fed-Chefin Janet Yellen hielt am Freitag die Eröffnungsrede der Konferenz. Und nach den zuletzt durchaus erfreulichen Konjunkturdaten aus den USA – insbesondere vom Arbeitsmarkt – waren die Investoren gespannt, ob und was die Fed-Chefin zu möglichen weiteren Zinserhöhungen in den USA und deren Zeitpunkt sagen würde.
Yellens Äußerungen wurden inzwischen von den Medien ausgiebig seziert. Letztlich ergaben sie aber nichts Neues: Yellen hält „angesichts der soliden Entwicklung des Arbeitsmarkts“ und der Konjunktur weitere Zinserhöhungen für angemessen. Das tut sie jedoch schon seit Längerem – allerdings ohne danach zu handeln. Sie sieht die Leitzinsen in den USA zudem „für längere Zeit“ auf niedrigem Niveau. Aber auch das betont die Fed schon seit Jahren. Gleiches gilt für die von der Fed perspektivisch angestrebte Reduzierung der durch die Anleihenkäufe aufgeblähten Bilanz der Fed.
Kein Wegweiser, nur diplomatische Meisterleistung
Darüber hinaus erwähnte Yellen sämtliche möglichen und denkbaren Instrumente, mit der eine Notenbank die Geldpolitik in einem Niedrigzinsumfeld beeinflussen kann (darum geht es eigentlich auf der Konferenz). Neben einem „(erweiterten) Kreis der Wertpapiere, die angekauft werden können“ (also außer Staatsanleihen z.B. auch Unternehmensanleihen oder sogar Aktienfonds, wie es die EZB bzw. die Bank of Japan schon tun), bezeichnete sie die (früher praktizierte, aber wieder verworfene) sogenannte „Forward Guidance“ (also mehr oder weniger konkret angekündigte Zeiträume für bestimmte Zinsniveaus) oder die Erhöhung des Inflationsziels (was der Fed mehr Spielraum für längerfristig niedrigere Zinsen geben würde) als infrage kommende Mittel.