Gespaltene Reaktionen auf Yellen-Rede in Jackson Hole - Seite 2
Allerdings relativierte sie diese Aussage wieder, in dem sie betonte, dass all dies „nicht aktiv in Erwägung gezogen“ werde, sondern „ein wichtiges Thema für die Forschung“ sei. Es gab also nichts wirklich Fassbares in Yellens Rede.
Man hatte den Eindruck, als sollten ihre Äußerungen eher allem und jedem gerecht werden, anstatt die konkrete Richtung für bevorstehende Entscheidungen vorzugeben. Zuletzt war die Fed-Chefin nämlich auch intern stärker in die Kritik geraten. Einige Fed-Mitglieder setzten sie zudem mit abweichenden eigenen öffentlichen Statements unter Druck. Diesem Druck wich sie durch ihre sehr diplomatische Rede geschickt aus.
Schlauer sind wir nun auch nicht
Am Ende sind wir also genauso schlau wie vorher: Eine Zinserhöhung im September ist theoretisch weiterhin möglich. Sie könnte aber auch erst im Dezember erfolgen. Oder auch noch später. Clevere Beobachter verwiesen daher darauf, dass am Freitag die nächsten Daten vom US-Arbeitsmarkt gemeldet werden. Dann sähe man klarer. Oder auch doch nicht. Wer weiß.
An den Märkten war die Reaktion ebenso gespalten. Vor der Rede stiegen die Kurse der US-Futures zunächst dynamisch an, dann brachen sie deutlich ein. Zum Handelsschluss erholten sie sich aber wieder etwas:
Gleichzeitig stieg an den Terminmärkten die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im September von 21 auf 33 Prozent. Damit rechnen aber immer noch die meisten Anleger mit unveränderten Zinsen bis Dezember. Doch auch für die Märkte gilt: Klarer werden wir erst in den nächsten Tagen sehen. Jedenfalls möglicherweise.
Halten Sie sich an die Charts!
Was macht man als Anleger mit derart unbefriedigenden Vorgaben? Wir können es nicht oft genug betonen: Man hält sich an die Charts!
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An den US-Märkten ist derzeit das alte Allzeithoch im S&P 500 bei 2.134,72 Punkten (dicke rote Linie) der Dreh- und Angelpunkt. Wenn die Kurse unter dieses Niveau fallen, dann droht ein übergeordnetes Fehlsignal. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt, wenn dieser Rückfall dynamisch und nachhaltig erfolgt.
Eine Chance, um Schlimmeres zu verhindern, haben die Bullen jedoch noch, wenn sie die Kurse im Bereich bis etwa 2.116,50 Punkte (grüne Linie) aufhalten können. Dann ist zwar vermutlich der aktuelle Aufwärtstrend gebrochen, aber ein solcher Trendbruch ist nicht zwingend auch ein Trendwechsel. Das gilt insbesondere dann, wenn die Kurse nach einer (möglichst kurzen) Konsolidierung wieder steigen. Aber auch eine Seitwärtsbewegung um das alte Allzeithoch hätte noch bullishen Charakter. Trotzdem wäre dann natürlich das kurzfristige Bild im S&P 500 spürbar eingetrübt.
S&P 500 und DAX - die nächsten neuralgischen Punkte
Achtung! Lassen Sie sich nicht einreden, dass die beiden jüngsten, bogenförmigen Kursbewegungen oberhalb der roten Linien der Beginn einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS) sind. Sie sind es definitiv nicht! Abgesehen davon, dass eigentlich kein wichtiges Kriterium für eine SKS erfüllt ist – allein die geringe zeitliche Ausdehnung dieser Formation würde ihr nicht annähernd die gleiche Bedeutung verleihen, wie sie die mögliche SKS im DAX hat (siehe Börse-Intern vom Freitag).
Kurzfristig sind aber auch für den DAX eher andere Marken relevant (siehe hierzu Börse-Intern vom 23.08.2016). Das ist zunächst der Bereich von 10.474/10.460 Punkten. Dieser wurde heute erneut erfolgreich getestet. Die nächste Unterstützung befindet sich dann bei 10.338 Punkten. Mehr zur weiteren Entwicklung im DAX erfahren Sie in den kommenden Tagen von Sven Weisenhaus – hier, in Ihrer Börse-Intern.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
(Quelle: www.stockstreet.de)