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     4298  9 Kommentare Geldanlage in einer Welt, die in Schulden ertrinkt

    Das frühere Horror-Thema „Schuldenkrise“ findet sich heutzutage in öffentlichen Schlagzeilen kaum noch. Aber ist es denn tatsächlich verschwunden? Nein, genauso wenig wie Unkraut von Streuobstwiesen. Die Staatsverschuldung wächst wie Viren in der Erkältungszeit. In Europa sind es nicht nur die üblichen Verdächtigen Griechenland oder Portugal, die hoffnungslos überschuldet sind. Längst sind auch Frankreich, Italien und Spanien bis Oberkante Unterlippe verschuldet.  

    Amerikas Staatsverschuldung ist mit aktuell nahezu 20 Billionen besonders atemberaubend. Barack Obama wird als der bisher dynamischste aller Schuldenmacher in die US-Finanzgeschichte eingehen. Er wird die seit Gründung Amerikas 1776 bis zu seinem Amtsantritt im Januar 2009 aufgelaufene Staatsverschuldung am Ende seiner achtjährigen Dienstzeit Anfang 2017 verdoppelt haben. Während Onkel Dagobert Duck im Comic in Golddukaten badet, schwimmt Uncle Sam in Amerika in Schuldpapieren.

    Japan steht mit dem 2,5-fachen seiner Wirtschaftsleistung so hoch in der Kreide, dass dagegen Griechenland so etwas wie der Hort der Stabilität ist. Deutschland ist im Vergleich zwar bonitätsstabil wie Granit. Dennoch können selbst wir das Maastricht-Stabilitätskriterium einer auf 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung begrenzten Staatsverschuldung nicht mehr erfüllen. Bei strikter Befolgung des Europäischen Stabilitätspakts - zugegebenermaßen ist dieser längst in die ewigen Finanz-Jagdgründe eingegangen - könnte Deutschland der Eurozone heutzutage gar nicht mehr beitreten.

    Die Zins-Baisse nährt die Kredit-Hausse

    Nur mit dem Blick auf staatliche Verschuldungen lässt sich das Ausmaß der globalen Verschuldungsorgie allerdings nur unvollständig erfassen. Auch die private Verschuldung ist ein globales Monster, das in den Kunstdünger gefallen ist. In Amerika beträgt die außer-staatliche Verschuldung bereits annähernd 50 Billionen US-Dollar. US-Konsumenten verschulden sich angesichts der günstigen Zinsen schon wieder mit der früher so typischen Wollust. Und wegen „money for nothing“ finanziert auch Corporate America immer mehr Übernahmen bzw. kauft Aktien zurück und ersetzt damit teure Dividendenrenditen durch billige Kreditzinsen. Amerikanische Unternehmen sind heute so hoch verschuldet wie selten zuvor. Die günstigen Zinsen wirken wie Backhefe auf den Verschuldungs-Kuchen. Ohne Schulden ist der amerikanische Traum nicht mehr darstellbar.
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Geldanlage in einer Welt, die in Schulden ertrinkt Das frühere Horror-Thema „Schuldenkrise“ findet sich heutzutage in öffentlichen Schlagzeilen kaum noch. Aber ist es denn tatsächlich verschwunden? Nein, genauso wenig wie Unkraut von Streuobstwiesen. Die Staatsverschuldung wächst wie Viren in …