Goldman Sachs liebt den DAX und erwartet steigende Zinsen
Einer der beiden Deutschland-Chefs von Goldman Sachs (WKN: 920332), Jörg Kukies, hat kürzlich in einem Interview über seine Ansichten zu den Kapitalmärkten geplaudert.
Das denkt man bei einer der mächtigsten Investmentbanken der Welt über die Märkte von morgen.
1. Die Zinsen dürften steigen, aber nur sehr langsam
Das ewige Thema der Zinssätze beschäftigt natürlich auch die Führungsriege einer Bank wie Goldman Sachs. Dort sieht man einen sehr langsamen Anstieg der Leitzinsen.
Nach der Ansicht von Kukies kann man in den kommenden Jahren die etablierten westlichen Industriestaaten streng zweiteilen, in die USA und den Rest der Welt. In den USA scheint sich bereits eine Normalisierung der Wirtschaft abzuzeichnen, die eine vorsichtige Erhöhung der Zinsen zulässt.
In Europa hingegen scheint das Inflationsziel von zwei Prozent noch immer unerreichbar. Trotzdem denkt man bei Goldman Sachs, dass sich die Renditen von Staatsanleihen wieder von negativen Bereichen entfernen dürften. In einem Jahr könnte die zehnjährige Bundesanleihe ein halbes Prozentpunkt Rendite bringen.
Die EZB dürfte aber trotzdem ihr Programm der quantitativen Lockerung, Zentralbank-Sprech für den Kauf von Anleihen, noch verlängern. Da aber immer weniger Wertpapiere in Frage kommen, rechnet man mit einer Ausweitung der Anleihen, die von der EZB gekauft werden könnten.
2. Der DAX ist jetzt attraktiv
Die amerikanische Investmentbank hält den DAX jetzt für ein sehr attraktives Anlageziel. Da das Wachstum in Deutschland noch immer solide verläuft und die deutschen Unternehmen gute Wachstumsaussichten haben, scheint eine Investition in den deutschen Leitindex lohnenswert.
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Kukies selbst kann berichten, dass er in seinem Umfeld eine reges Interesse an Investitionen in Deutschland wahrnimmt. Vielleicht auch deshalb, weil Großbritannien nun als Investitionsziel innerhalb der Europäischen Union wegfällt.
Was ebenfalls für den DAX spricht, ist seine faire Bewertung, die im europäischen Vergleich unter dem Durchschnittlich liegt. Das verwundert auch nicht, wenn man bedenkt, dass der DAX heute weit entfernt ist von seinem Hoch im letzten Jahr, als er deutlich über 12.000 Punkten notierte.
3. Rohstoffe: Der Ölpreis hat einen festen Deckel und Gold gibt widersprüchliche Signale
Bei Goldman Sachs denkt man, dass Öl sich weiterhin in einer festen Spanne bewegen wird. Die OPEC-Staaten haben mittlerweile viel weniger Macht, als in der Vergangenheit, da das Schieferöl aus den USA ebenfalls den Weltmarkt bedienen kann.
Jedes Mal, wenn der Preis stark steigt, fangen amerikanische Produzenten wieder an Öl zu fördern. Deshalb sieht man die Schwankungsbreite des Ölpreises bei 45 bis 60 US-Dollar. Höhere Preise haben durch die ungenutzten Kapazitäten in den USA einen Deckel.
Der Goldpreis hingegen unterliegt einem komplexen Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage. Selbst innerhalb der Investmentbank ist man sich nicht einig, wie sich der Preis entwickelt, da Analysten auf Grund der Zinsprognosen mit einer sinkenden Attraktivität des Edelmetalls rechnen, wohingegen Händler von anhaltend starker Nachfrage berichten. Die Prognose für den Goldpreis in einem Jahr wurde letztendlich auf 1.250 US-Dollar für eine Feinunze festgelegt.
Der Wert von Prognosen
Wie immer sind solche Prognosen in erster Linie interessante Gedankenspiele. Man wird darüber informiert, was andere von den Märkten in Zukunft erwarten und kann sich ein paar Szenarien vor Augen führen lassen.
Natürlich sind Vorhersagen aber immer nur eine Möglichkeit von vielen. Im Herbst letzten Jahres hat Kukies die Ansicht geteilt, dass ein Euro Anfang 2016 deutlich weniger wert sein dürfte als ein US-Dollar. Kurz nach diesen Aussagen ist der Euro nach oben gesprungen und Parität ist seitdem nicht mehr in Sicht. Irgendwie beruhigend, dass auch Goldman Sachs nicht allwissend ist.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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