Vorsicht vor Börsenweisheiten zum US-Wahljahr - Seite 2
Die Aktienmarktperformance in den US-Wahljahren
Sal. Oppenheim mahnt daher zur Vorsicht vor populären Börsenweisheiten rund um die US-Wahlen. Das gilt auch für die Aktienmarktperformance. Blickt man auf den durchschnittlichen Kursverlauf des Dow Jones in US-Wahljahren seit 1900, so erkennt man insbesondere in der jeweils zweiten Jahreshälfte einen bullishen Verlauf.
Doch die mittlere jährliche Kursentwicklung des S&P 500 seit dem Jahr 1948 liegt im Gesamtzeitraum bei 8,6 Prozent, in Wahljahren hingegen nur bei 6,1 Prozent. Wahljahre sind also keineswegs besonders starke Aktienjahre.
Im laufenden Jahr erkennt man zwar durchaus Parallelen zum durchschnittlichen Kursverlauf in Wahljahren. So sehen wir die typischen Kursverluste zum Jahresauftakt, eine deutliche Erholung im März, eine erneute Schwäche von April bis Juni, gefolgt von Gewinnen im Juli/August.
Dennoch scheint sich die Kursstärke des Dow Jones dieses Mal auf das erste Halbjahr verlagert zu haben. Insofern könnte die Jahresendrally, die in durchschnittlichen US-Wahljahren besonders stark verläuft, dieses Mal deutlich schwächer ausfallen.
Besonders schlecht stehen die Chancen für den DAX
Für den DAX, der sich häufig die US-Indizes zum Vorbild nimmt, könnte dies zu einem verheerenden Jahresausklang führen. Denn er neigt in US-Wahljahren im Herbst ohnehin zu einer besonders starken Schwäche:
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Wenn also die Jahresendrally in den US-Indizes unterdurchschnittlich verläuft, dürfte dem DAX in diesem Zeitraum maximal eine Bodenbildung gelingen.
Im DAX hielt der positive TV-Duell-Effekt nur kurz an
Vor diesem Hintergrund verwundert es auch kaum, dass der DAX heute nur sehr kurz vom positiven Effekt des TV-Duells profitieren konnte. Er startete zwar mit einer Aufwärtslücke in den Tag, doch gleich nach Handelsbeginn drängten die Bären den Index in die Abwärtsbewegung zurück, die seit dem Erreichen der rot gestrichelten Konsolidierungslinie eingesetzt hat (roter Pfeil im Chart).
An den ersten beiden Handelstagen der laufenden Woche hat der DAX damit dynamische Kursverluste hinnehmen müssen. Dadurch wurde inzwischen die untere Linie des (grünen) Aufwärtstrendkanals angesteuert (grüner Pfeil). Die Herbstschwäche, vor der hier an dieser Stelle frühzeitig gewarnt wurde, geht damit in die nächste Runde.
Und wenn bald der Aufwärtstrend bricht und dann auch noch die obere (dicke rote) Linie des ehemaligen Abwärtstrendkanals unterschritten wird, könnte dies den typischen Rücksetzer einleiten, der aus den saisonalen und zyklischen Kursmustern zu erwarten ist.
Sollte der Dow Jones allerdings seine aktuelle Schwäche abschütteln können und weiter dem saisonalen Verlauf folgen, wonach es ab Anfang Oktober bis zu den diesjährigen Wahlen im November zu dynamisch steigenden Kursen kommt, dann könnte der DAX seinen (grünen) Aufwärtstrend mit dem aktuellen Test (grüner Pfeil) bestätigen und fortsetzen.
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Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)