Trauer, Wut, Unverständnis
Klammheimlich ausgedünnt: Mehrere Toblerone-Hügel fallen Brexit zum Opfer
Schock bei britischen Schokoladen-Fans. Weil der Lebensmittelhersteller Mondelēz die steigenden Kosten nicht mehr stemmen konnte, mussten beim Toblerone-Riegel mehrere Gipfel dran glauben. In der Netzwelt herrscht tiefe Trauer. Ein Konsument bezeichnete diesen Schritt gar als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".
Für die Briten ist das der Gipfel der Unverschämtheit. Anstatt mit zwölf köstlichen Schoko-Kuppeln müssen sie sich bei ihrer Toblerone nun mit neun mageren Bissen zufrieden geben. Dazwischen herrscht gähnende Leere, die Länge der Riegel ist nämlich gleich geblieben.
Offensichtlich dachte der Snack-Konzern Mondelēz, dass das wohl niemandem auffallen würde. Mit dieser Annahme lag er jedoch gründlich daneben. Nachdem ein britischer Konsument auf Reddit als erstes seinem Ärger über die fehlenden Spitzen Luft gemacht hatte ("Was zur Hölle, Toblerone! Ich bin um mehrere Schokoladen-Gipfel betrogen worden!"), ist der Skandal in der Netzwelt mittlerweile zu einem handfesten Toblerone-Gate ausgereift.
Es herrschen Wut, Trauer und kollektives Unverständnis. Während der eine laut "20min" meint, dass die Lücken nun Platz für die "Trauer der Konsumenten" bieten, findet der andere, dass es sich hierbei um nichts anderes, als ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit handelt." Auf Twitter fragte der User Alastair Moore den Konzern, ob es sich hierbei um einen Fabrikationsfehler handele.
Leider tut es das ganz und gar nicht, die neue Form ist vom Hersteller voll beabsichtigt. Als Antwort auf die Frage schrieben die Schokoladenmacher auf ihrer englischen Facebookseite, dass der Schritt aufgrund höherer Kosten von den Zutaten nötig gewesen sei (Quelle: "Bloomberg"). "Wir tragen diese Kosten so lange es geht, aber damit Toblerone auch weiterhin in den Regalen bleibt, bezahlbar ist und seine dreieckige Form beibehält, mussten wir das Gewicht bei zwei unserer Riegel in Großbritannien reduzieren."
Zwar wurde der Brexit in dem Statement nicht explizit erwähnt, Mondelēz gehört aber grundlegend zu jenen Unternehmen, die in der Folge des Volksreferendums enorm unter Kostendruck geraten sind. Dabei macht ihnen nicht nur das immer wertlosere Pfund, sondern gleichzeitig auch ein Anstieg in den Kakaobutter- und Zuckerpreisen zu schaffen. Der allgemeine Versuch, diesem Problem mittels Produktverkleinerungen zu begegnen, wird auch als "shrinkflation"-Strategie bezeichnet.
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