Egbert Prior

Fintech schaut sich nach Akquisitionen um

Bankaktien hatten in diesem Jahr einen schweren Stand. Das gilt auch für die zuvor gehypten Fintechs, zumal nicht jedes Geschäftsmodell funktioniert. In diesem widrigen Umfeld mußte auch der Kurs der Fintech Group Federn lassen, die Aktie verlor seit Anfang Januar knapp ein Drittel ihres Werts. Aktuell 13,80 Euro. Eine günstige Einstiegsgelegenheit? – Wir sprechen mit Frank Niehage. „2016 wird das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte“, freut sich der Vorstandschef. Der turnaround sei geschafft, die Guidance werde mit Sicherheit erfüllt. Der CEO stellt ein Ebitda von 30 bis 35 Millionen in Aussicht nach rund 20 Millionen im Vorjahr. Im Sommer gab Niehage ein bedeutendes Projekt bekannt: Fintech und Rocket Internet bauen zusammen eine „digitale Bank“ auf. Rocket wird dabei Haftungsdach und technische Infrastruktur von Fintech nutzen. Die erste aus dieser Technologiepartnerschaft hervorgegangene Plattform ist seit November am Start. Auf dem Internetportal „Zinsgold“ erhalten Anleger für Festgeld (ein Jahr) derzeit 0,5%. Besonders hebt Niehage auch die neue strategische Partnerschaft mit Morgan Stanley hervor. Seit dem Sommer seien bereits 15.000 Zertifikate und Optionsscheine auf den Markt gebracht worden. Auch der Onlinebroker Flatex macht Freude, die Zahl der Kunden wächst derzeit mit etwa 15% pro Jahr. Wie uns Niehage berichtet, schaut sich Fintech nach Akquisitionskandidaten um. Beispielsweise um das Brokerage zu stärken oder die Technologiebasis auszubauen. Niehage möchte Fintech zum führenden europäischen Anbieter innovativer Technologien im Finanzsektor machen. Eine Schlüsselstellung hat die voriges Jahr übernommene XCOM-Gruppe, ein Anbieter von Bankensoftware. Zum Portfolio  zählt auch die biw Bank, die über eine Vollbanklizenz verfügt und das Geschäft mit Privatkunden anderer namhafter Banken im Zuge eines sogenannten White Label Bankings abwickelt. In der Fintech Group  steht das B2B-Geschäft für rund 60% der Umsätze, 40% entfallen auf B2C. Die Fintech Group wird aktuell mit einer Marktkapitalisierung von rund 230 Millionen gehandelt. Das KGV (2016) schätzungsweise 10. Ein Schnäppchen. Fazit: Die Korrektur bietet eine günstige Einstiegsgelegenheit, mittelfristiges Kursziel 20 Euro.