Immobilien-Crowdfunding
So können Anleger das Risiko einzelner Projekte besser abschätzen [Grafik] - Seite 2
2. Schritt: Verhältnis von Crowdfinanzierung zum gesamten Fremdkapital
Die Verschuldungsquote zeichnet bereits ein sehr deutliches Bild vom Risikoprofil eines Immobilienprojekts. Für den Anleger ist es im zweiten Schritt sehr interessant, wie das Verhältnis der Finanzierung über die Crowd zum gesamten Fremdkapital ist. Je höher es ausfällt, desto besser für die Anleger. Wenn die Bank 800.000 Euro beisteuert und die Crowd nur 100.000 Euro, beträgt das Verhältnis nur 11%. Im umgekehrten Fall sind es 89%. Der Unterschied: Im ersten Fall geht die Crowd komplett leer aus, im zweiten Fall können zumindest 400.000 Euro der insgesamt bereitgestellten 800.000 Euro an die Anleger zurückgezahlt werden. Es wäre dann zumindest kein Totalverlust zu beklagen. Jeder Anleger bekäme dann 50% seines eingesetzten Kapitals zurück.
Verschuldungsquote aktueller Immobilien-Crowdfunding-Projekte
Fazit
Die Verschuldungsquote aktueller Immobilien-Crowdfunding-Projekte reicht von 217% bis 740%. Zwar steigt mit zunehmendem Risiko auch der zugesagte Zins, aber letztlich muss der Anleger überlegen, ob das Risiko im richtigen Verhältnis zur Rendite steht. Auf den ersten Blick schauen die Verschuldungsquoten sehr hoch aus, eine Verschuldungsquote von 200% ist im Immobilienbereich jedoch sehr gut. Zur Einordnung: Eine Familie, die sich ein Einfamilienhaus für 300.000 Euro kauft und dabei 20% Eigenkapital einbringt, liegt bei einer Verschuldungsquote von 500%.
In der Tabelle mit den aktuellen Investmentmöglichkeiten hat das Projekt CALVIN BERLIN auf iFunded.de mit 217% die geringste Verschuldungsquote. Es handelt sich um ein vermietetes Mehrfamilienhaus, das mit den Anlegergeldern saniert wird. Anleger bekommen jährlich 5%. Das Projekt KiTa Bramfeld auf ReaCapital.de hat mit 740% die höchste Verschuldungsquote unter den aktuellen Angeboten. Es handelt sich um den Neubau einer Wohnimmobilie in Hamburg mit einer KiTa im Erdgeschoss. Die Verzinsung ist mit jährlich 6,5% nur 1,5 Prozentpunkte höher als beim Projekt CALVIN BERLIN. Hier gilt es abzuwägen, ob es 1,5 Prozentpunkte wert ist, eine mehr als 3-Mal höhere Verschuldungsquote und somit ein höheres Risiko zu akzeptieren. Vorteil für den Anleger: Das Projekt ist durch eine externe Immobilie besichert.