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    Interview David Rhotert  9510
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    Crowdinvesting: Exits bescheren Investoren lukrative Renditen

    Crowdinvesting gibt es seit einigen Jahren in Deutschland. Das Prinzip: Ausgewählte Startups präsentieren sich den Investoren auf Crowdinvesting-Plattformen. Dabei handelt es sich um eine Investition vieler "Mikroinvestoren" in ein Startup oder Wachstumsunternehmen. Jeder kann hier mitmachen.

    Companisto ist die größte Crowdinvestingplattform in Deutschland. Seit ihrem Start gab es bereits drei Exits – also Übernahmen von Startups durch Großunternehmen. Im Gespräch mit wallstreet:online eklärt Companisto-Gründer David Rhotert, was ein erfolgreicher Exit für die Investoren bedeutet, wie internetbasiertes Wagniskapital funktioniert und warum Crowdinvesting eine Ergänzung des bestehenden Anlageportfolios sein kann.

    Herr Rhotert, beim Crowdinvesting gibt es erste große Exits: Das erste finanzierte Startup Doxter hat kürzlich einen erfolgreichen Exit hingelegt. Was bedeutet das für die Investoren?

    David Rothert: Für die Investoren bedeutet dies, dass sie ihr damaliges Investment vervielfachen konnten, denn sie haben in einer sehr frühen Phase investiert. Doxter selbst ist eine Buchungsplattform für Arzttermine. Um zu verstehen, warum Crowdinvesting nicht nur für Investoren interessant ist, sondern auch Mehrwerte für Menschen bietet, die sich selbständig machen möchten, hilft ein Blick zurück: Die Gründer von Doxter standen damals vor einem Problem, das viele junge Startups in Deutschland kennen: Sie mussten Kapital für ihre Idee finden. Sie entschieden sich für eine Finanzierung über die Crowd bei Companisto und erhielten Wachstumskapital in Höhe von 100.000 Euro. Nur viereinhalb Jahre später wurde Doxter durch den luxemburgischen Mitbewerber Doctena übernommen. Die Partner haben über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart. Bekannt ist aber, dass die Frühphaseninvestoren auf Companisto eine sechsstellige Auszahlung erhalten werden.

    Welche mittels Crowdinvesting finanzierten Startups haben ebenfalls einen Exit hingelegt?

    Rothert: Auch die Startups Foodist und 5 Cups and some sugar wurden verkauft. Foodist ist ein schönes Beispiel dafür, wie aus kleinen Pflänzchen über Crowdinvesting erfolgreiche Unternehmen werden können. Foodist verschickt an seine Kunden eine Auswahl an internationalen Delikatessen. 2013 standen die Gründer noch ganz am Anfang. Doch die Crowd war von diesem Geschäftsmodell überzeugt und investierte in insgesamt drei Finanzierungsrunden 1,5 Millionen Euro.

    Nach nur drei Jahren wurde Foodist an das börsennotierte Medienhaus Ströer verkauft und die „Companisten“, so nennen wir die Investoren auf Companisto, wurden entsprechend ihrer Investition am Erlös beteiligt. 2015 wurde dann das Startup 5 Cups and some sugar übernommen. Das Startup verkauft, produziert und liefert individuelle Teemischungen an seine Kunden. Die Crowd investierte 300.000 Euro in das Unternehmen. Zwei Jahre später übernahm ein Konzern aus der Tee-Industrie die Mehrheit an dem Startup. Die Companisten erhielten 436.000 Euro - und erzielten somit eine Rendite von 45 Prozent.

    Was hat sich in den viereinhalb Jahren seit der Gründung von Companisto getan?

    Rothert: Der Crowdinvesting-Markt hat die Kinderschuhe verlassen und ist erwachsen geworden – und wir mit ihm. Erst im Juli haben wir über unsere eigene Plattform eine eigene Finanzierungsrunde für Companisto durchgeführt, um weiter wachsen zu können. Innerhalb von 72 Stunden hat die Crowd zwei Millionen Euro in uns investiert.

    In der Startup-Welt gibt es den berühmten Elevator-Pitch: Was ist euer Pitch?

    Rothert: Gerade in Zeiten von historisch niedrigen Zinsen, in denen es immer schwerer wird, mit klassischen Anlagemodellen Renditen zu erzielen, stellt Crowdinvesting eine interessante Ergänzung des Portfolios dar. Es ergänzt „klassische“, risikoreiche Anlagen wie Aktien.

    Das Neue an Crowdinvesting so wie es Companisto anbietet: Während sich früher lediglich Venture-Capital-Geber an Startups vor deren Börsengang beteiligen konnten, hat nun jeder die Möglichkeit dazu. Die Registrierung ist kostenlos und für den Investor entstehen keinerlei Transaktions- oder Verwaltungsgebühren. Nur wenn Investoren Gewinne machen, erhält Companisto eine Gewinnbeteiligung. Darüber hinaus ist Crowdinvesting immer auch ein Erlebnis, weil man als Investor direkt eingebunden wird und den Gründern quasi über die Schulter schauen kann.

    Welche Anlagemodelle bietet Companisto den Investoren an?

    Rothert: Bei uns gibt es zwei Beteiligungsmodelle: Beteiligungen an Startups und festverzinste Venture Loans für Wachstumsunternehmen. Bei den Investitionen in Startups handelt es sich um Beteiligungen mit einer Gewinn- und einer Exit-Beteiligung. Durch die Beteiligungen können die Investoren ein Leben lang von den Gewinnen der Startups profitieren - und daneben, wie schon erklärt, von den Exits.

    Darüber hinaus können Anleger bei uns in Wachstumsunternehmen über einen sogenannten Venture Loan investieren. Wachstumsunternehmen sind Firmen, die bereits am Markt etabliert sind und Kapital für eine Expansion brauchen. Anleger erhalten bei den Venture Loans eine jährliche Festverzinsung von acht Prozent, die halbjährlich ausgezahlt wird. Die Laufzeit ist hierbei deutlich kürzer und liegt in der Regel bei vier Jahren.

    Wie sieht es mit dem Investoren-Risiko bei Crowdinvesting aus?

    Rothert: Beim Crowdinvesting handelt es sich um Investitionen mit Wagniskapital. Man investiert in junge Unternehmen, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Das birgt Risiken, aber auch die Chance auf hohe Renditen, da Investoren in einer frühen Unternehmensphase einsteigen können.

    Auf unserer Plattform sind von 66 finanzierten Startups bisher erst acht ausgefallen – also etwa 12,12 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass von 35,4 Millionen Euro investiertem Kapital rund 2,4 Millionen Euro ausgefallen sind. Dies entspricht einem Anteil von etwa 6,8 Prozent. Dem gegenüber stehen Auszahlungen an die Companisten in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro.

    Wie geht es nach der Finanzierung weiter? Haltet ihr Kontakt zu den Startups?

    Rothert: Als Marktführer arbeiten wir immer daran, Companisto weiterzuentwickeln. So haben wir erst kürzlich ein Companisto-Family-Programm aufgelegt, bei dem Gründer von unserem Netzwerk profitieren können. Wir haben beispielsweise im Juni 2016 eine Partnerschaft mit der Big 4 Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, PricewaterhouseCoopers (PwC), gestartet. Die Startups erhalten dadurch vergünstigten Zugang zu den Dienstleistungen von PwC und können später bei Steuerfragen, Internationalisierungsprozessen oder Exit-Strategien von dieser Expertise profitieren. Aber auch die Vernetzung der Startups untereinander wird über das Family-Programm gefördert. So werden Erfahrungen ausgetauscht und Synergien effektiv genutzt. Das Family-Programm kommt dabei auch den Investoren zugute, denn es hilft den Startups, ihr Geschäftsmodell weiterzuentwickeln.

    Herr Rothert, wir danken Ihnen für das Gespräch.

    Zur Person: David Rhotert leitet seit Juni 2012 als Gründer und Geschäftsführer die Crowdinvesting-Plattform Companisto. Er ist in Berlin geboren und hat an der Freien Universität Berlin Rechtswissenschaften studiert. Vertiefte Kenntnisse in gesellschaftsrechtlichen Fragestellungen und Unternehmenstransaktionen sammelte er durch seine Tätigkeit in zwei internationalen Großkanzleien sowie als selbständiger Rechtsanwalt. Er ist Mitglied im Kompetenzteam Mittelstand sowie im Ausschuss Innovation, Technologie und Industrie der IHK Berlin. Er ist zudem Teil des Genshagener Kreises, eines durch die Einstein Stiftung Berlin initiierten Zusammenschlusses zum Austausch von Führungskräften aus den Disziplinen Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur.

     



    wallstreetONLINE Redaktion
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