Der Brexit - Ein Experiment mit völlig ungewissem Ausgang - Seite 3
Geopolitisch kommt die Scheidung für Europa ohnehin zur Unzeit. Im Hinblick auf das Trio Infernale - Trump, Putin, Erdogan - sollten die politischen Energien nicht für einen zermürbenden politischen Scheidungskrieg in der Familie verschwendet, sondern für die Stärkung der EU genutzt werden.
Die Angst der EU vor dem Hard Brexit
Ein Scheitern der Verhandlungen ohne Ergebnis - ein Hard Brexit - würde nicht nur eine Handelswüste hinterlassen, sondern auch die Stabilität der Finanzmärkte gefährden. London ist neben New York der wichtigste Finanzplatz der Welt. Unklarheiten in Finanzbeziehungen zwischen Insel und Kontinent oder sogar fehlende Regeln führen im Extremfall zu einer Wiederholung von 2008: Damals hat das Misstrauen in der Finanzindustrie zur Weltfinanzkrise geführt.
Daher erwarte ich Übergangslösungen und eine verlängerte Trennungszeit, um vor allem das böse Finanzmarkt-Monster nicht zu wecken. In der Tat, laut EU-Recht kann der Europäische Rat im Einvernehmen mit dem betroffenen Mitgliedstaat einstimmig beschließen, die Trennungsfrist beliebig zu verlängern. Für politische Hintertürchen ist es in Europa nie zu spät.
Trennungszeit ja, aber spätere Versöhnung nicht ausgeschlossen
Insgesamt wird noch viel Wasser die Themse herunterlaufen, bis der Brexit überhaupt spruchreif werden kann. In der Zwischenzeit werden die Briten immer mehr am eigenen Leib spüren, dass sie auf
politische Rattenfänger hereingefallen sind, die ihnen nach Brexit zwar blühende Landschaften versprochen, aber tatsächlich Wirtschaftswüsten geben werden
Steter Tropfen höhlt den Stein: Sollte sich die öffentliche Meinung in Großbritannien über den Brexit geläutert haben, könnte eine neue, weniger starrsinnig agierende Regierung jederzeit und einseitig ihre Austrittsabsicht zurückziehen. Dann bliebe alles beim Alten. Denn die britischen Politiker stehen nach Brexit vor einem Dilemma. Vor dem Hintergrund einer harten Verhandlungshaltung der EU kann nur ein Abkommen voller teurer britischer Zugeständnisse an die EU möglich sein. Oder man hat gar kein Abkommen, also einen ungeregelten Austritt, der Großbritannien in einer globalen Welt buchstäblich nur noch Inselstatus zubilligt.
Und da gibt es für die Londoner Regierung im Hinblick auf die Exit-renitenten Schotten noch ein willkommenes Alibi: Lieber ein zusammenhängendes Großbritannien innerhalb als ein Kleinbritannien außerhalb der EU.
Kommt es also zum Happy End, hätte Großbritannien am Ende nur schlecht geträumt. Die EU und Deutschland würden dann komplett auf Häme verzichten und sogar Brücken bauen, um den Briten politische Gesichtswahrung zu gewähren.
Mit dem Ausstieg aus dem Einstieg in den Ausstieg aus der EU hätten beide Seiten gewonnen. Diese doppelte Wende wäre übrigens heilsam für Fluchtgelüste anderer EU-Länder. Europa hätte zwar Zeit und Geld verloren, damit aber letztendlich in seine gemeinsame Zukunft investiert.
Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128
Steter Tropfen höhlt den Stein: Sollte sich die öffentliche Meinung in Großbritannien über den Brexit geläutert haben, könnte eine neue, weniger starrsinnig agierende Regierung jederzeit und einseitig ihre Austrittsabsicht zurückziehen. Dann bliebe alles beim Alten. Denn die britischen Politiker stehen nach Brexit vor einem Dilemma. Vor dem Hintergrund einer harten Verhandlungshaltung der EU kann nur ein Abkommen voller teurer britischer Zugeständnisse an die EU möglich sein. Oder man hat gar kein Abkommen, also einen ungeregelten Austritt, der Großbritannien in einer globalen Welt buchstäblich nur noch Inselstatus zubilligt.
Und da gibt es für die Londoner Regierung im Hinblick auf die Exit-renitenten Schotten noch ein willkommenes Alibi: Lieber ein zusammenhängendes Großbritannien innerhalb als ein Kleinbritannien außerhalb der EU.
Kommt es also zum Happy End, hätte Großbritannien am Ende nur schlecht geträumt. Die EU und Deutschland würden dann komplett auf Häme verzichten und sogar Brücken bauen, um den Briten politische Gesichtswahrung zu gewähren.
Mit dem Ausstieg aus dem Einstieg in den Ausstieg aus der EU hätten beide Seiten gewonnen. Diese doppelte Wende wäre übrigens heilsam für Fluchtgelüste anderer EU-Länder. Europa hätte zwar Zeit und Geld verloren, damit aber letztendlich in seine gemeinsame Zukunft investiert.
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Ich behaupte, die Chancen für einen Bremain sind noch da. Wetten, dass…?
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