Pfund, Euro, US-Dollar – Druck im Kessel - Seite 2
USD: Die Anhörung des von Präsident Donald Trump entlassenen FBI-Direktors James Comey war am Donnerstag das Spektakel überhaupt. Er berichtete über die heiklen Gespräche mit dem neuen US-Präsidenten vor dem Hintergrund der Russlandermittlungen. Comey äußerte sich dabei geradezu abfällig über den Menschen Trump und machte mehrfach deutlich, dass dieser rücksichtslos zu Lügen greift. Für den Devisenmarkt war diese öffentliche Bloßstellung des US-Präsidenten noch kein Grund den USD stärker oder schwächer zu handeln. Bereits seit geraumer Zeit lässt der Devisenmarkt politische Turbulenzen aus Washington an sich abprallen. Erst wenn es durch die weiteren Untersuchungen irgendwann für Trump wirklich eng werden würde, müsste sich der Markt überlegen, wie er darauf reagiert. Mit solchen Ergebnissen ist aber vorerst nicht zu rechnen. Zudem steht nächste Woche die Fed-Sitzung an. Der Devisenmarkt wird sich zunehmend darauf konzentrieren.
EUR: Fast vergessen könnte man die gestrige EZB-Sitzung. Mit „Zuckerbrot und Peitsche“ hat der Commerzbank Chefvolkswirt Jörg Krämer das Sitzungsergebnis zusammengefasst. Zuckerbrot, weil EZB-Präsident Mario Draghi die Konjunkturrisiken erstmals wieder als ausgeglichen bezeichnet hat. Die Wachstumsprojektionen für 2017 und 2018 wurden denn auch leicht angehoben. Gestrichen hatte die EZB aus ihrem Statement immerhin den Hinweis, dass die Zinsen kurzfristig auch noch weiter fallen könnten. Das war vorher von den meisten Analysten auch so erwartet worden.
Draghis Peitsche bestand darin, dass die EZB ihre Inflationsprognosen deutlich gesenkt hat. Vor allem betonte Draghi, dass sich die Kerninflation auf einem niedrigen Niveau seitwärts bewegt und noch keine Anstalten macht, in Richtung des 2%-Ziels zu steigen. Zwar wird allgemein erwartet, dass die EZB im September verkünden wird, die Anleihekäufe ab Januar schrittweise einzustellen. Zinserhöhungen wird es aber schon deshalb erstmal nicht geben, weil Draghi gestern nochmals ausdrücklich klargestellt hat, dass zunächst die Anleihekäufe vollständig beendet sein müssen. Für den EUR gab es in einem solchen Umfeld natürlich nichts zu gewinnen.
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Quelle: Commerzbank, eigene Recherche