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     2321  0 Kommentare Pfund, Euro, US-Dollar – Druck im Kessel

    EZB_Notenbank_BörseHamlet war bekanntlich Däne, aber in Großbritannien hätte sich Shakespeare in den letzten Jahren sicher die eine oder andere Inspiration abholen können. Zwar wurde anders als in den Dramen nicht massenhaft gestorben, dafür begangen mehrere Spitzenpolitiker in Folge politischen Selbstmord.Es hat schon eine gewisse Komik, dass nach David Cameron die zweite Tory-Ministerpräsidentin ohne politische Not eine Abstimmung ausruft, deren Ausgang möglicherweise nun die politische Karriere beendet. An den Devisenmärkten wurde seit dem Ausrufen der Neuwahlen das Pfund gespielt. Am Freitag gab das Pfund jedoch empfindlich nach. Wir schauen uns den Devisenkommentar der Commerzbank an. Bei Euro-US-Dollar lautet unser Trade weiterhin “Euro Stärke verkaufen”. Das funktioniert über klassische Turbo-Bears (DGE6E3) oder über Produkte wie die WKN SC2C00 oder PR4S6H mit Seitwärtsrendite.

    GBP: Wer auf ein klares, früh feststehendes Wahlergebnis in Großbritannien gesetzt hatte, lag falsch. Gegen 7 Uhr am Freitag stand fest, dass die konservativen Tories unter Premierministerin Theresa May zwar erneut stärkste Partei geworden sind, aber die absolute Mehrheit verfehlt haben. Das bedeutet: Der Plan von Premierministerin Theresa May ist atemberaubend gescheitert. Sie wollte mit den Neuwahlen eine Bestätigung für ihren Kurs eines harten Brexits. Diesem Kurs aber hat der Wähler nun ganz klar eine Absage erteilt.

    Unser Handwerkszeug auf Pfund/US-Dollar DL8BMN - Long / Short DL6JKE

    BVB_London_WembleyDas Pfund hat bereits unmittelbar nach den Exit-Polls direkt nach Schließung der Wahllokale spürbar abgewertet. Diese deuteten bereits auf das „Hung-Parliament“ hin, also eine Sitzverteilung, bei der keine Partei eine absolute Mehrheit im Parlament hat. Die GBP-Schwäche kommt da nicht überraschend. Nichts können die Briten weniger gebrauchen, als eine langwierige Phase der Regierungsbildung. Immerhin läuft die Frist für den Austritt aus der EU schon. Der Zeitplan ist bereits höchst ambitioniert, wenn nicht gar unrealistisch. Eine weitere Verzögerung ist an dieser Front der absolute Super-Gau.

    Dass Sterling nicht noch viel deutlicher unter Druck ist, liegt daran, dass die Briten gestern den harten Brexit abgewählt haben. Selbst bei einer knappen absoluten Mehrheit im Parlament, wäre der Plan von Frau May gescheitert. Derzeit scheint noch nicht einmal klar, ob sie weiter an der Spitze der Regierung bleiben wird. Diejenigen, die den harten Brexit-Kurs für falsch halten, werden nun definitiv Oberwasser bekommen. Und davon profitiert letztlich auch das Pfund. Für den Devisenmarkt war der Brexit schon immer eine schlechte Idee. Nun herrscht zumindest Zuversicht, dass der Kollisionskurs von Frau May gestoppt werden kann – und zwar selbst für den Fall, dass es Frau May gelingt, eine Regierung unter konservativer Führung zu bilden. Die Erholung im Pfund wird umso früher einsetzen, je eher klar ist, dass die Regierungsbildung keine unendliche Geschichte wird. Sie wird umso stärker ausfallen, je offensichtlicher wird, dass die neue Regierung einen weicheren Brexit-Kurs einzuschlagen gedenkt.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Pfund, Euro, US-Dollar – Druck im Kessel Hamlet war bekanntlich Däne, aber in Großbritannien hätte sich Shakespeare in den letzten Jahren sicher die eine oder andere Inspiration abholen können. Zwar wurde anders als in den Dramen nicht massenhaft gestorben, dafür begangen mehrere …