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    Startschuss im September  30856  0 Kommentare Fed-Bilanzschmelze: Von 4,5 Billionen auf 800 Mrd. Dollar?

    Geht es nach John Williams und Charles Evans - Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC), dann sollte die US-Notenbank im nächsten Monat damit beginnen, ihr riesiges Wertpapierdepot abzubauen. Zudem könnte zum Jahresende nochmals der Zins erhöht werden.

    Im März 2017 plädierte das US-Notenbank-Führungsmitglied Neel Kashkari auf einen baldigen Abbau der aufgeblähten Bilanz. Grundlage ist jedoch ein Plan. Der lag damals nicht vor. Kashkari war der Meingung, dass zunächst der Bilanzabbau angegangen werden sollte und dann weitere Zinserhöhungen folgen könnten. Dieser Vorschlag ging nicht auf, denn im Juni 2017 hatte die US-Zentralbank den Schlüsselsatz auf die neue Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent gesetzt.

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    Dass das 4,5 Billionen Dollar schwere Wertpapierportfolio trotzdem auf der Agenda der Währungshüter steht, zeigen die jüngsten Kommentare von John Williams, Leiter des Fed-Ablegers San Francisco, und Charles Evans, Chef des Fed-Ablegers von Chicago, in den vergangenen Tagen.

    Beide Notenbanker sind Mitglieder des Federal Open Market Committee. Sie stellen sich vor, dass die Fed ab September ihre Bilanz zusammenschrumpft. Williams hält die nächste Fed-Sitzung im September für den besten Zeitpunkt, um die Aussage aus dem Juli, wo es geheißen hatte, dass man "relativ bald" mit dem Abbau der Bilanzsumme beginnen möchte, zu konkretisieren. Williams gilt als enger Vertrauter von Janet Yellen. Offen ließ Williams, wie stark die Bilanz zusammenschrumpfen soll. Auch Charles Evans sprach sich am Mittwoch in Chicago für einen Abbau der Bilanz ab September 2017 aus, wie das Nachrichtenmagazin Reuters berichtet. Evans geht davon aus, dass der Bilanzabbau nur geringe Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben wird. Der Prozess könnte drei bis vier Jahre dauern, bis die Bilanz wieder ein angemessenes Niveau hat - vor der Finanzkrise lag die Bilanzsumme der Fed bei 800 Milliarden Dollar. Anders bewertet Evans das Vorgehen der Fed bei den Zinserhöhungen, denn er befürchtet, dass ein zu rascher Anstieg die Erholung der US-Wirtschaft gefährden könnte. Aus diesem Grund rechnet Evans mit dem nächsten Zinsschritt im Dezember oder erst in 2018.

    Bilanzsumme Fed, 2005-2017, Quelle: Bloomberg.

    Esther George, Chefin des Fed-Ablegers von Kansas, sagte zu Beginn der Woche, dass die Wertpapierankäufe in der Folge der Weltfinanzkrise von Anbeginn ein Experiment war und der zukünftige Umgang ein Experiment bleibt. Ähnlich argumentierte Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, im Interview mit CNBC, dass der Umgang mit 4,5 Billionen Dollar eine neue Herausforderung für die Fed sei und sie mit der Zinspolitik die Märkte vorbereitet hat. Auch Esther George plädiert dafür, dass die Fed die Bilanzsumme jetzt aktiv angehen muss, denn die Wirtschaft zeige ein nachhaltiges Wachstum und die Arbeitslosigkeit liegt bei historisch niedrigen 4,3 Prozent. Ferner glaubt George, dass in naher Zukunft die Löhne wieder steigen, so berichtete es das Nachrichtenmagazin The Kansas City Star. 

    Auch Eric Rosengren, Chef des Fed-Ablegers Boston, gab im Interview mit The Wall Street Journal an, dass die Märkte sehr gut darauf vorbereitet sind, dass die Fed ihre Bilanz reduziert. Jedoch wollte sich Rosengren nicht auf einen Zeitpunkt für den Startschuss festlegen.

    Vor dem Hintergrund der jüngsten Kommentare bleibt es spannend, wie sich die Fed bei ihrer nächsten Sitzung am 20. September entscheiden wird. Die mächtigste Bankerin der USA, Janet Yellen, würde mit einer erneuten Aufschiebung einer weiteren Zinserhöhung Donald Trump einen großen Gefallen tun. Dieser hatte gesagt: "Ich würde gerne sehen, dass die Leitzinsen niedrig bleiben", so berichtete es das Nachrichtenmagazin Welt. Laut den Berechnungen von CME glauben 98,6 Prozent daran, dass der Leitzins im September unverändert bei 1,0 bis 1,25 Prozent bleiben wird, siehe hier. Auch für die nächste Sitzung am 1. November stehen die Zeichen auf Stillstand. Es wird hingegen erwartet, dass sich am 13. Dezember 2017 das Blatt wendet. Immerhin 42 Prozent rechnen mit einer Leitzinserhöhung auf 1,25 bis 1,5 Prozent. Spätestens im Juni 2018 wird der US-Leitzins bei 1,25 bis 1,5 Prozent liegen, denn nur noch 34,7 Prozent glauben an einen unveränderten Zins, während 44,3 Prozent von 1,25 bis 1,5 Prozent ausgehen. 

    Wahrscheinlichkeit für eine Änderung des Schlüsselsatzes im Dezember 2017 (vom 10.08.2017)

    Wahrscheinlichkeit für eine Änderung des Schlüsselsatzes im Juni 2018 (vom 10.08.2017)

    Quelle: CME Group, siehe hier.




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