Was ist... eine Börsenmantel-Spekulation? - Seite 3
Außer Spesen nichts gewesen?
Sollte man also als Anleger und insbesondere als Value Investor hier generell die Finger von lassen? Die Antwort lautet: ja! Aber es kommt drauf an...
Sieht man sich eine WCM an, die vor vielen Jahren mal eine solche Mantelspekulation war und dann mit Unternehmensbeteiligungen und Wohnimmobilien so aufgepeppelt wurde, dass sie als MDAX-Wert schon an einer DAX-Aufnahme schnupperte, dann sieht man, was möglich ist. Der Absturz war ebenso spektakulär, es folgte die Pleite und lange Jahre des Siechtums, gerichtliche Auseinandersetzungen mit ehemaligen Aktionären, Vorständen, Aufsichtsräten, Banken, Finanzamt etc. Und Ende 2014 erfolgte dann die zweite Wiederauferstehung als Gewerbeimmobilienhalter. Hier ist es den Altaktionären gelungen, die enormen Verlustvorträge zu retten, so dass WCM diese später für ihr operatives Geschäft nutzen konnte. Der WCM-Börsenmantel wurde nicht verkauft, sondern durch Kapitalerhöhungen mit frischem Geld versorgt - die Altaktionäre blieben an Bord und nur deshalb gingen die Verlustvorträge nicht verloren. Das war aber nicht selbstverständlich und bedurfte vieler Jahre juristischer Auseinandersetzungen sowie Stehvermögen und Geld der Altaktionäre.
Fazit
Der Aktienkauf von Börsenmänteln ist nur etwas für Spekulanten, nicht für Investoren. Doch ab einem gewissen Stadium, wenn sich herauskristallisiert, was einmal aus dem leeren Börsenmantel entstehen kann, lohnt es sich, die Entwicklung im Blick zu behalten, um ggf. die eine oder andere Gelegenheit aufgreifen zu können. Jedenfalls, sobald sich aus dem leeren Mantel ein aktives Unternehmen entwickelt, z.B. durch Einbringung operativer Geschäftsbereiche. An diesem Punkt wird aus den reinen Hoffnungen eines Spekulanten auf Kurssteigerungen die Erwartung eines Investors auf Wertzuwächse, basierend auf der Grundlage von Zahlen und Berechnungen.
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