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     1059  0 Kommentare BMW, Daimler, VW – Investoren unterschätzen Kartellskandal - Seite 2

    daimler_asienLaut den Analysten der Exane BNP habe die EU-Kommission bei der Verhängung der Strafe für das Kartell bei Lkws im Juli 2016, die sich auf den Rekord von 2,9 Milliarden Euro belaufen hat, allerdings sehr enge Maßstäbe angelegt. Daher könnten die möglichen neuen Strafen für die Autohersteller relativ gering ausfallen. „Wir sehen keine Rechtfertigung für eine neue Rekordkartellstrafe (das heißt mehr als 2,9 Milliarden Euro)“, so die Finanzprofis.

    Viele Investoren teilen offensichtlich diese Hoffnung, waren die Kursverluste doch seit dem Bekanntwerden des möglichen Skandals am 21. Juli relativ überschaubar. So ist der Börsenwert von Daimler um „nur“ 4,5 Milliarden Euro gesunken, jener von BMW um 3,3 Milliarden und von Volkswagen um 6,2 Milliarden – also insgesamt 14 Milliarden Euro – dabei drückt neben dem Kartellthema auch der stark steigende Euro zusehends auf die Aktienkurse. Bei einem durchschnittlichen KGV von knapp sieben für die deutschen Autohersteller sind also Belastungen von rund zwei Milliarden Euro aus dem Kartellskandal in den Aktien eingepreist.

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    Autosektor ist größter Exportschlager Deutschlands

    Das könnte sich als deutlich zu niedrig herausstellen. Immerhin könnte die EU-Kommission an den Autoherstellern ein Exempel statuieren. Die Kommission war nicht besonders begeistert davon, dass Volkswagen den vom Dieselskandal betroffenen Kunden in Europa keine Entschädigung gezahlt hat, während der Konzern die US-Kunden großzügig entschädigt hat. Gleichzeitig könnte das US-Justizministerium eine saftige Strafe gegen die deutschen Autohersteller verhängen.

    BMW_1Die noch viel größeren Risiken sind allerdings der Vertrauensverlust der Käufer in die deutschen Autoproduzenten, sowie eine mögliche deutliche Verschärfung der Regulierung. Dabei ist der Autosektor für den Export Deutschlands so wichtig wie kein anderer. Im Jahr 2016 hat Deutschland Kraftwagen und –teile im Wert von 228,0 Milliarden Euro ausgeführt, vor Maschinen mit 169,8 Milliarden und chemischen Erzeugnissen mit 107,0 Milliarden. Vor dem Hintergrund erscheinen die bisherigen Kursverluste bei den Papieren der Autohersteller als nicht groß.

    In den Aktien der Autohersteller ist zwar bereits eine Menge Skepsis eingepreist. So liegt das 2018er-KGV von Daimler bei 6,7, bei BMW bei 7,2 und bei VW bei 5,3. Damit gehören die Papiere zu den vier am niedrigsten bewerteten Papieren aus dem DAX, dessen KGV bei 13,5 notiert. Allerdings könnten die schlechten Nachrichten und damit die Unsicherheit bei den Autoaktien weitergehen. Daher könnten die Papiere im Rückwärtsgang bleiben.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    BMW, Daimler, VW – Investoren unterschätzen Kartellskandal - Seite 2 Der Dieselskandal bei Volkswagen scheint sich zum Kartellskandal bei den deutschen Autobauern auszuweiten. Die Aktienkurse von Daimler, BMW und Volkswagen sind zwar bereits deutlich im Rückwärtsgang. Damit könnten die Risiken allerdings noch …