Optionsscheine: Starke Strategien für schwache Märkte Teil 2: Der Strangle
Im ersten Teil zeigten wir, wie Anleger mit einem sogenannten Straddle von einem Anstieg der Volatilität profitieren können. Eine ähnlich reizvolle Optionsschein-Strategie stellt der Strangle dar. Der Unterschied ist klein, aber fein.
Wie bereits im ersten Teil angemerkt, bewegte sich die Volatilität an den Aktienmärkten in den vergangenen Wochen auf einem relativ niedrigen Niveau. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Schwankungsintensität wieder zunimmt. Genau das ist zuletzt passiert. Ein perfektes Szenario für volatilitätsbezogene Optionsscheinstrategien. Dazu gehört zum Beispiel der gleichzeitige Kauf von Call- und Put-Optionsscheinen in gleicher Menge und mit identischem Basiswert, Basispreis und Verfallsdatum. Straddle wird dieser Ansatz genannt (siehe Teil 1: https://www.wallstreet-online.de/nachricht/9827481-optionsscheine-star ...). Auf einem ähnlichen Konzept basiert der Strangle. Auch bei diesem Ansatz erfolgt simultan eine Investition in Call- und Put-Optionsscheine mit gleichem Basiswert und identischer Restlaufzeit.
Unterschiedliche Basispreise
Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Vola-Strategien liegt in der Wahl des Basispreises, auch als Strike bezeichnet. Während beim Straddle sowohl der Call als auch der Put jeweils mit einem – am Geld liegenden – Basispreis ausgestattet sind, werden beim Strangle Papiere mit unterschiedlichem Strike ausgewählt. Dabei wird der Put mit einem niedrigeren und der Call mit einem höheren Basispreis gekauft, wodurch beide Positionen aus dem Geld liegen. „Aus dem Geld“ heißt, dass sich der Basispreis eines Calls über und der eines Puts unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts befindet. Solche Papiere haben keinen inneren Wert, ihr Preis besteht also nur aus dem Zeitwert.
Beispiel für einen Strangle
Vor kurzem lag die (implizite) Volatilität des DAX noch bei sehr moderaten 15 Prozent. Mit einem Strangle möchte ein Anleger von einer steigenden Volatilität profitieren – und zwar grundsätzlich unabhängig davon, ob der Basiswert steigt oder fällt. Also erwirbt er bei einem Indexstand von 12.000 Punkten 500 Call-Optionsscheine auf den DAX mit einem Basispreis bei 12.500 Punkten (aus dem Geld), einem Bezugsverhältnis von 0,01 und einer Restlaufzeit von vier Monaten. Dafür zahlt er 2,30 Euro pro Schein. Gleichzeitig kauft er 500 Put-Optionsscheine mit identischer Restlaufzeit, gleichem Bezugsverhältnis und einem ebenfalls aus dem Geld liegenden Basispreis von 11.500 Punkten. Der Stückpreis beträgt hier 1,90 Euro. Zusammen ergibt das einen Einsatz von 2.100 Euro (500 x 2,30 Euro + 500 x 1,90 Euro). Hier zeigt sich ein erster Unterschied zum Straddle. Denn wie aus Teil 1 (https://www.wallstreet-online.de/nachricht/9827481-optionsscheine-star ...) hervorgeht, waren die Erwerbskosten beim Straddle unter ähnlichen Prämissen deutlich höher. Der Grund: Je weiter die Basispreise der beiden Optionsscheine auseinanderliegen, desto weniger muss der Anleger für die Optionsprämien aufbringen.