135.000.000.000.000 Schulden
Die Finanzkrise ist längst nicht vorbei
Der Internationale Währungsfonds warnt in seinem aktuellen Stabilitätsbericht: Die Schulden von Regierungen, Haushalten und Unternehmen der G20-Staaten sind auf einem neuen Höchststand.
So viele Schulden gab es noch nie - und dies, "obwohl" die Zinsen für Staatsanleihen in den meisten Ländern nahe bei Null Prozent (teilweise sogar darunter) liegen und auch die Zinsen für Unternehmensanleihen und private Anleger so niedrig sind wie noch nie. Rechnet man die Verschuldung von Staaten, Unternehmen und privaten Haushalten in den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern zusammen, dann belaufen sie sich laut dem aktuellen IWF-Bericht auf 135 Billionen Dollar bzw. 235 Prozent (!!) der jährlichen Wirtschaftsleistung. Sie sind damit so hoch wie noch nie.
Schulden steigen immer schneller
Wer so naiv ist, zu glauben, dass die Schulden, wegen der Null-Zinsen langsamer steigen als sonst, der irrt sich. Das trifft zwar für Deutschland zu, nicht jedoch für den Rest der Welt. Dort
steigen die Schulden sogar noch schneller, gerade weil es das Geld (fast) umsonst gibt. Staaten, Unternehmen und private Haushalte sind noch stärker verschuldet als vor Beginn der Finanzkrise. Laut
IWF betrug der Schuldenanstieg von 2006 bis 2016 allein beim US-Staat 11,1 Billionen Dollar und allein bei chinesischen Unternehmen 14,4 Billionen Dollar. Die Schulden steigen auch stärker und
schneller als das Bruttoinlandsprodukt.
Finanzkrise ist nicht vorbei
Ich reibe mir immer wieder die Augen, wenn ich in Medien von der Finanz- und der Eurokrise in der Vergangenheitsform lese, so als seien diese Krisen vorbei. Das ist natürlich vollkommen absurd. Die
Anleihenkaufprogramme der EZB und der Fed gehen ja weiter und auch die Leitzinsen sind (trotz minimaler Erhöhung in den USA) nach wie vor fast bei Null. Würde die EZB die Zinsen deutlich anheben,
dann wären Länder wie Italien und Griechenland bald pleite und der Aktienmarkt würde massiv einbrechen. Und das soll "normal" sein? Nein, wir sind mitten in der Finanzkrise, nur das nicht mehr
darüber gesprochen wird, weil wir uns alle langsam an die Nullzinspolitik gewöhnt haben.
Zentralbanken führen sich wie Planungsbehörden auf
Die Zentralbanken führen sich wie Planungsbehörden in einer Planwirtschaft auf, die ihre Aufgabe nicht mehr darin sehen, die Geldwertstabilität zu garantieren, sondern die Marktkräfte zu
beseitigen. In Europa hat die Zentralbank den für die Marktwirtschaft entscheidend wichtigen Preismechanismus teilweise außer Kraft gesetzt, weil echte Marktzinsen praktisch abgeschafft wurden. Die
maßlose Verschuldung der Staaten wurde dadurch nicht eingedämmt, sondern sogar noch erheblich verstärkt.