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    135.000.000.000.000 Schulden  2466  4 Kommentare Die Finanzkrise ist längst nicht vorbei - Seite 2

    "Je länger die Phase der niedrigen Zinsen andauert", warnt der Ökonom Thomas Mayer, "desto stärker werden die Preise für Vermögenswerte verzerrt und desto größer ist die Gefahr, dass der Ausstieg aus der Politik der niedrigen Zinsen einen erneuten Einbruch der Wirtschaft und eine weitere Finanzkrise zur Folge hat." Ein erneutes Aufflammen der Finanzkrise, das kann man mit Sicherheit vorhersagen, würde von Politikern und Medien dann dem "Kapitalismus" zugeschrieben, obwohl sie in Wahrheit gerade aus einer Verletzung kapitalistischer Prinzipien resultierte. Wenn die Diagnose falsch ist, ist auch die Therapie falsch. Und diese Therapie heißt: Noch mehr Staat, noch weniger Markt.

    Folgen der Nullzinspolitik
    Durch die Nullzinspolitik ist die Aufnahme neuer Schulden scheinbar kein Problem und die Parteien können weiterhin soziale Wohltaten in großem Stil verteilen, um ihre Wähler bei Laune zu halten. Doch die Nullzins-Politik hat dramatische Folgen. Die Preise für Immobilien, Anleihen, Aktien und andere Vermögenswerte steigen immer stärker, es bauen sich neue Blasen auf. Um überhaupt noch eine Rendite zu erzielen, investierten private und institutionelle Investoren in immer riskantere Anlagen. Alles ist möglich - so konnte das Pleiteland Argentinien eine 100-jährige Staatanleihe platzieren und wem die Zinsen in Deutschland und den USA zu niedrig sind, der hat die Wahl zwischen Zinspapieren aus dem Irak oder einer 40-jährigen Amazon-Anleihe. Auch im Immobiliensegment setzen Anleger auf immer riskantere Anlagen, weil "Core"-Immobilien ausverkauft sind und bei realistischer Rechnung fast keine Rendite mehr bringen.

    Gefahr für die Banken
    Gefahr droht durch die Nullzinspolitik zudem für die Banken. Der IWF legt dar, dass ein Drittel der als bedeutend für das Weltfinanzsystem eingestuften Banken mit einer Bilanzsumme von zusammen 17 Billionen Dollar nicht genug verdienen. Etwa die Hälfte dieser schwachen Geldhäuser schafft es nicht einmal, die eigenen, meist schon bescheidenen Ertragsziele zu erreichen. Das ist das direkte Ergebnis der Bankenrettungspolitik, nach der fast jede Bank heute als "too big to fail" betrachtet wird. Der für eine Marktwirtschaft entscheidend wichtige Auslesemechanismus wurde im Finanzsystem, das stärker reguliert ist als jeder andere Wirtschaftszweig, außer Kraft gesetzt. Sollte es zu einem Einbruch in der Wirtschaft und an den Aktienmärkten kommen, stehen viele Banken vor dem Aus und "müssen" wieder durch Steuergelder gerettet werden, was die Staatsverschuldung weiter erhöht.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    135.000.000.000.000 Schulden Die Finanzkrise ist längst nicht vorbei - Seite 2 Der Internationale Währungsfonds warnt in seinem aktuellen Stabilitätsbericht: Die Schulden von Regierungen, Haushalten und Unternehmen der G20-Staaten sind auf einem neuen Höchststand.

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