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    Milliardenschwerer Börsengang  50281  3 Kommentare Starkes Börsendebüt von Auto1: Erster Kurs liegt 45 Prozent über dem Ausgabepreis

    Der erste Börsengang des Jahres in Deutschland lässt Anlegerherzen höherschlagen. Die Aktien des Gebrauchtwagenhändlers Auto1 wurden zum Auftakt mit 55 Euro gehandelt.

    Mit einem Ausgabepreis von 38 Euro – und damit am oberen Limit der Preisspanne – wird Auto1 insgesamt 1,8 Milliarden Euro erlösen. Gleich zum Auftakt sprang die Aktie Donnerstagmorgen auf 55 Euro - ein Plus von 45 Prozent.

    2012 gegründet, ist Auto1 mittlerweile in 30 Märkten in Europa aktiv. Die Berliner sind mit einem einfachen Geschäftsmodell groß geworden: Autos von Privatleuten kaufen und an Gebrauchtwagenhändler verkaufen. Über die Plattform Autohero werden Wagen auch direkt an Privatkunden verkauft.

    Das Management von Auto1 erhofft sich vom Gang an die Börse frisches Kapital für kommende Investitionen. „Wir wollen in den nächsten Jahren erheblich investieren, um unsere Marke Autohero und unser operatives Geschäft weiter auszubauen“, erklärte Auto1-Co-Gründer und CEO Christian Bertermann kürzlich. 2019 verkaufte das Unternehmen 615.000 Autos und machte einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro.

    Michael Kunert, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger SDK, erklärt im Gespräch mit wallstreet:online: „Ich glaube, dass der Ausgabepreis von 38 Euro sehr ambitioniert ist. Ein moderaterer Emissionspreis wäre vielleicht besser gewesen, da das Unternehmen erst noch in eine solche Bewertung hineinwachsen muss. Hinzu kommt, dass Auto1 nach eigener Aussage erstmal keine Gewinne schreiben wird.“

    Trotzdem hat der Börsengang für Euphorie gesorgt. „Es passt in die heutige Zeit. Ein Plattformunternehmen, das mit großer Macht in den Gebrauchtwagenmarkt geht und dort auch Standards setzt“, sagt Stefan Riße, Kapitalmarktexperte von Acatis Investment, im Gespräch mit wallstreet:online TV. „Damit kann man ganz ordentlich verdienen.“

    2018 war der japanische Investor Softbank bei den Berlinern eingestiegen. Damals wurde das Unternehmen mit 2,9 Milliarden Euro bewertet und wurde später zum wertvollsten, nicht-börsennotierten Startup Europas. Laut Medienberichten wird Auto1 zum Börsenstart mit bis zu acht Milliarden Euro bewertet. „Auch das macht mich beim Emissionspreis skeptisch, dass der Wert innerhalb so kurzer Zeit so stark angestiegen ist“, meint Michael Kunert. „Zumal noch keine Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 vorliegen und somit auch keine Informationen zu möglichen Corona-Folgen für das Geschäft. Außerdem muss sich erst noch zeigen, wie erfolgreich der neue Geschäftsbereich mit dem Direktverkauf an Privatkunden wird.“

    Dass viele Anleger trotzdem von Anfang an bei Auto1 dabei sein wollen, liegt laut Kunert auch an den passenden Rahmenbedingungen. „Aufgrund der niedrigen Zinsen strömt das Geld geradezu auf den Kapitalmarkt. Es gibt also viel Geld, das angelegt werden muss, und das treibt die Preise. Das macht Börsengänge wieder attraktiv und könnte zu hohen Ausgabepreisen beitragen.“

    Nach vielen Negativbeispielen in der jüngsten Vergangenheit wie Rocket Internet und Axel Springer mache der Finanzplatz Deutschland wieder mit positiven Nachrichten von sich hören, findet der Anlegerschützer. „Grundsätzlich ist so ein großer Börsengang in Deutschland zu begrüßen“, sagt Kunert. „Es stärkt die Wirtschaftsdemokratie und ist gut für den Finanzplatz Deutschland. Speziell auch für Berlin, nach dem Desaster bei Rocket Internet.“

    Das komplette Interview mit Acatis-Experte Stefan Riße gibt es auch auf dem YouTube Kanal von wallstreet:online TV zu sehen.

    Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion


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