Nachdem ich mich noch einmal durch den Geschäftsbericht gewühlt habe, biete ich eine Prognose für 2022 an:
Umsatz: 3,3 Mrd (1,1 Mrd I. Quartal, 0,8 Mrd, 0,65 Mrd., 0,75 Mrd.)
EBITDA: 825 Mio. (25 %)
EPS: 1,62
Div.: 0,36 €
Dabei gehe ich davon aus, dass der Anteil von Corona-Tests stark abnehmend ist, aber im IV. Quartal leicht wieder ansteigt.
"Grundumsatz" ohne Corona würde ich mit 2,4 Mrd., veranschlagen, 2020 gab es 2,0 Mrd. und 2021 2,2 Mrd. Unterstützt durch Zukäufe wird man in diesem Bereich annähernd 10 % wachsen können.
Aus meiner Sicht sollte bei normalen Geschäftsverlauf das eher der untere Rand sein, bei neuen Varianten mit verstärkter Testtätigkeit und auch beim internen Wachstum gibt es durchaus noch Luft.
Ergänzend meine Prognose zum I. Quartal:
Erlöse: 1,1 Mrd.
EBITDA: 350 Mio
Bereinigtes Konzernergebnis: 195 Mio
EPS: 0,88 €
Die Zahlen für das I. Quartal sind vielleicht etwas optimistisch, aber aus meiner Sicht "machbar", wobei ich zugeben muß, daß ich keinen genauen Überblick habe über die Teststrategie in den für Synlab wichtigen Ländern Frankreich, Spanien und Italien.
Bewertung:
Aus meiner Sicht wird ein entscheidender Punkt vom Markt unzureichend berücksichtigt.
Natürlich ist alles im Zusammenhang mit Corona, hier die Zahl der Tests, unsicher und mit großen Volatilitäten versehen.
Aber der Kern des "Alltagsgeschäfts", nämlich jegliche Art von medizinischen Tests in verschiedensten Ländern, ist meiner Meinung nach ein unglaublich stabiles Geschäftsfeld mit sehr sicheren, deutlich auskömmlichen Margen. Die "Grundgewinnmarge" (ohne Corona-Tests) würde ich bei Synlab aktuell mit fast 20 % beziffern.
Es gibt weltweit immer mehr Menschen und die Lebenserwartung dieser Menschen steigt ebenfalls noch immer. Gleichzeitig ist in den letzten Jahren die Möglichkeit der labordiagnostischen Methoden sowohl immer mehr erweitert worden als auch vom Volumen her immer weiter vergrößert worden.
Und dieses super stabile und jährlich dynamisch und gesund wachsende Kerngeschäft wird mM nach von der Börse bisher nur unzureichend honoriert.
Innerhalb des Gesundheitssektors fallen mir keine Firmen ein, die bei ähnlicher Marktstellung und Margen so günstig sind.
Das größte Risiko bei Synlab sehe ich darin, dass bei den aktuell gewaltigen Geldzuflüssen die Kostenkontrolle verlorengeht bzw. nicht genügend Wert auf Kostendisziplin gelegt wird, was nach dem Ende der Corona-Zusatzeinnahmen nicht so plötzlich wieder erfüllt werden könnte, sollte da etwas aus dem Ruder laufen.
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