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     576  0 Kommentare BASF findet neuen Chef in den eigenen Reihen

    LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Der Chemiekonzern BASF hat die Nachfolge für seinen scheidenden Chef Kurt Bock geregelt. Der derzeitige stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Technologiechef Martin Brudermüller soll mit Ablauf der Hauptversammlung am 4. Mai 2018 das Amt übernehmen, wie der Dax -Konzern am Donnerstag mitteilte. Mit dieser Weichenstellung werde es ermöglicht, dass Bock nach Ablauf der gesetzlichen zweijährigen Abkühlungsphase 2020 in den Aufsichtsrat gewählt werden und den Vorsitz des Gremiums übernehmen könne, hieß es. Der Aufsichtsrat hat Bock gebeten, 2020 für das Gremium zu kandidieren.

    Bock ist seit 2003 Mitglied des Vorstandes und seit 2011 Chef von BASF. Der Manager habe in den sieben Jahren als Vorstandsvorsitzender das Unternehmen "entscheidend geprägt" und "erfolgreich weiterentwickelt", erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Hambrecht. Auf die Erfahrungen Bocks wolle das Unternehmen nicht verzichten. Die Aktie reagierte kaum und notierte am späten Vormittag leicht im Minus. Der Schritt passe zu dem üblicherweise vorausschauenden Agieren von BASF, sagte Experte Ulle Wörner von der Landesbank Baden-Württemberg.

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    Neuer stellvertretender Vorstandsvorsitzender soll Hans-Ulrich Engel werden. Er ist seit 2008 Mitglied des Vorstands und war unter anderem für die Region Nordamerika verantwortlich. Engel leitet seit 2011 das Finanzressort und bleibt auf diesem Posten. Außerdem verlängerte der Aufsichtsrat die Verträge von Brudermüller, Engel und Asien-Vorstand Sanjeev Gandhi um fünf Jahre bis zur Hauptversammlung 2023. Im Zuge der Veränderungen werde der Vorstand im Mai 2018 von acht auf sieben Mitglieder verkleinert.

    Derzeit läuft es rund bei BASF. Dank guter Rahmenbedingungen laufen die Geschäfte vor allem mit Basischemikalien gut. Die Prognose konnte Bock in diesem Jahr bereits einmal erhöhen und stellte den Aktionären deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn in Aussicht.

    Doch die Branche ist im Wandel: Der designierte Chef Brudermüller steht vor den Herausforderungen einer sich konsolidierenden Chemieindustrie, wodurch sich die Kräfte in der Branche verschieben. In den vergangenen Jahren hatte es eine Reihe von großen Megadeals gegeben - an vorderster Stelle die Fusion der US-Konzerne Dow Chemical und DuPont zu DowDupont mit einer kombinierten Marktkapitalisierung von etwa 130 Milliarden US-Dollar.

    Auch auf dem Markt für Agrarchemie tat sich einiges: So strebt Bayer die Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto an und steigt damit zum größten Pflanzenschutz- und Saatgutanbieter der Welt auf. Die schweizerische Syngenta wurde in einer Milliardentransaktion von der chinesischen ChemChina übernommen.

    Längere Zeit sah es so aus, als würde BASF bei der Konsolidierungswelle den Anschluss verlieren. Doch Bock steuerte mit eigenen Zukäufen gegen, die allerdings in deutlich kleineren Größenordnungen liegen und stellte die Weichen neu. Erst jüngst kündigte BASF zwei größere Transaktionen an. Unter anderem will der Ludwigshafener Chemieriese vom Rivalen Bayer für 5,9 Milliarden Euro Teile von dessen Geschäft mit Saatgut und Unkrautvernichtungsmitteln übernehmen, das dieser im Zuge der Monsanto-Übernahme abgeben muss. Es wäre laut BASF die größte Übernahme des Unternehmens in der jüngsten Zeit.

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    Darüber hinaus will BASF sein Geschäft mit technischen Kunststoffen mit einer Milliardenübernahme ausbauen und vereinbarte den Kauf des globalen Polyamid-Geschäfts des belgischen Konkurrenten Solvay für 1,6 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr stärkte BASF sein Geschäft mit Oberflächentechnik für eine Milliardensumme.

    Und auch sonst ist der Konzern im Wandel und richtet sich verstärkt auf sein Kerngeschäft Chemie aus: Nachdem das Öl- und Gasgeschäft Wintershall vor allem im vergangenen Jahr unter niedrigen Energiepreisen litt, hat Bock nun die Abspaltung von Wintershall eingeleitet. Nicht, ohne die Tochter vorher mit der ehemaligen RWE -Tochter Dea zu stärken, die BASF von dem russischen Milliardär Mikhail Fridmann übernehmen will. Das fusionierte Unternehmen soll dann an die Börse gebracht werden, wobei BASF zunächst die Mehrheit behalten will.

    Neben diesen operativen Fortschritten war Bock jedoch auch vor Rückschlägen nicht gefeit. Zu den schwärzesten Tagen unter der Ägide Bocks gehörte sicherlich das im Oktober vergangenen Jahres erfolgte Unglück in Ludwigshafen, das zum schlimmsten in der BASF-Geschichte der vergangenen Jahrzehnte werden sollte. Vor dem Unglück soll ein Arbeiter eine falsche Leitung angeschnitten haben, bei der folgenden Explosion kamen fünf Menschen ums Leben, 28 wurden verletzt. Die Explosion war der schwerste Vorfall in einer Serie von Pannen. Bock geriet in die Kritik, Vorwürfe, es sei zu Lasten der Sicherheit gespart worden, wies er zurück. Seitdem wurden die Anstrengungen in dem Bereich nochmals gesteigert./nas/tav/jha/





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