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    Berauschende Märkte  1106  0 Kommentare "Das ist keine Droge, das ist ein Blatt" - Seite 2

    Tatsächlich gehen einige Beobachter davon aus, dass einige Verbraucher ihren Alkoholkonsum zugunsten des Marihuana reduzieren werden. Am schlimmsten dürfte es nach Ansicht von Experten jedoch die Hersteller hochprozentiger Spirituosen und sogenannte "Craft Beer"-Brauer treffen, lokale, hippe Biermarken, deren meist junge Konsumenten eher für einen Umstieg auf Marihuana empfänglich sein könnten.

    Das der klassische Budweiser-Trinker - ein Industrie-Arbeiter – dagegen in Zukunft Cannabis raucht gilt als eher unwahrscheinlich. Trotzdem führten bereits einige börsennotierte Unternehmen die Cannabislegalisierung als wirtschaftliches Risiko in ihren Mitteilungen an die Finanzmarktaufsicht an.

    Dabei gibt es noch keine Statistiken, die die Furcht der Brauer und Schnapsbrenner belegen. Ganz im Gegenteil, in Colorado, das Marihuana-Konsum auch ohne ärztliches Rezept als erster Bundesstaat vor zwei Jahren legalisierte, nahm der Verkauf von Alkohol sogar leicht zu. Die Phalanx der Kritiker ist auch nicht wirklich geschlossen. So mancher Hersteller sieht in der Legalisierung auch ein zusätzliches Geschäftspotential. Constellation Brands, ein Konzern der unter anderem Corona Bier sowie Wodka und Tequila herstellt, denkt beispielsweise darüber nach Cannabis als Geschmacksrichtung seiner Getränke anzubieten. Ganz nach dem Motto, „the trend is your friend“.

    Weltweit vollzieht sich im Umgang mit Cannabis eine Trendwende. Immer mehr Staaten beginnen mit einer teilweisen Legalisierung. Staaten wie Uruguay, Portugal und Tschechien erlauben bereits ebenfalls den Besitz und Konsum geringer Mengen Cannabis und anderer Drogen. In Spanien und Belgien werden Hanf-Clubs geduldet wie in den Niederlanden die Coffee-Shops. Auch in Deutschland konsumieren nach Schätzung der Bundesregierung rund 1,2 Millionen Bürger im Alter zwischen 18 und 64 Jahren Cannabis mindestens zehnmal im Jahr. In einer Umfrage von Infratest Dimap sprachen sich im vergangenen Oktober 52 Prozent dafür aus, den Besitz kleiner Mengen Cannabis zum Eigenkonsum nicht länger strafrechtlich zu verfolgen.

    Überträgt man sie ersten Erfahrungen in den USA auf Deutschland, könnte sich auch der deutsche Finanzminister freuen. Erste konservative Schätzungen gehen von Steuereinnahmen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro pro Jahr aus. Es bleibt abzuwarten, wie lange sich die Politik diesem Reiz entziehen kann.

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    Finanzkräftige Investoren haben sich bereits in Stellung gebracht. Durch die zunehmende Legalisierung entsteht ein Milliardenmarkt. In den USA gehören Unternehmen, die sich auf die Produktion und Vertrieb von Cannabis konzentrieren zu den großen Gewinnern der letzten Jahre.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Berauschende Märkte "Das ist keine Droge, das ist ein Blatt" - Seite 2 Bereits im Jahr 2007 äußerte sich der damalige Kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger äußerst Milde zum Thema Cannabis. Mit der Feststellung „das ist keine Droge, das ist ein Blatt“ kommentierte er ein Foto aus den 70er Jahren, das ihn eindeutig beim Genuss dieser Droge zeigte. Mit einer ähnlich brillanten Argumentation meisterte bereits in den 90er Jahren der damalige Präsident Bill Clinton eine Glaubwürdigkeitskrise. Als Student habe er lediglich „gezogen, aber den Rauch nicht inhaliert“ beruhigte er die amerikanische Öffentlichkeit. Einer seiner Nachfolger im Weißen Haus war bei dem Thema dann schon wesentlich ehrlicher und entspannter. „Als ich ein Kind war habe ich häufig inhaliert. Darum ging es doch.“ ließ Barack Obama seine Anhänger angeblich freimütig wissen.

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