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    Schuldenstand seit 2008 fast verdoppelt  11517  2 Kommentare So viele Schulden gab es noch nie in der Weltgeschichte - Seite 2

    Es wird krachen - und dann?
    Seit Beginn der Finanzkrise vor zehn Jahren habe ich in meinen "Finanzkolumnen" erklärt, dass die Bekämpfung der Symptome der Schuldenkrise mit noch mehr Schulden zwingend zu einer noch größeren Finanzkrise führen wird. Dass es kräftig krachen wird, steht fest - nur nicht, wann es geschieht und was der Auslöser sein wird. Was wir aber jetzt schon wissen, sind die Folgerungen, die die Politik ziehen wird.

    Eine Krise wie die Subprime- und Finanzkrise der Jahre ab 2007/2008 ist für die Mehrheit der Menschen - ebenso wie für die Mehrheit der Politiker - wegen ihrer Komplexität nicht zu verstehen. Es ist einfacher, "Schuldige" (z.B. "gierige Banker", "die Superreichen") als Sündenböcke zu präsentieren als die Ursachen zu analysieren und daraus zutreffende Folgerungen zu ziehen.

    Eines ist sonnenklar: Durch "normales" Wirtschaftswachstum können die Staaten nicht mehr aus der Schuldenfalle gelangen, dafür sind die Verbindlichkeiten viel zu hoch. Es bleiben als Auswege nur die Szenarien, die in der Geschichte die Folgen exorbitanter Verschuldung waren: Inflation, Währungsreform oder Staatsbankrott. Die Ökonomen Kenneth S. Rogoff und Carmen M. Reinhart haben zusammengerechnet, dass es seit dem Jahre 1800 mindestens 250 Staatspleiten für die Auslandsschulden gab und mindestens 68 Inlandspleiten, bei denen die Einlagen der eigenen Bevölkerung in Landeswährung betroffen waren. Manche Länder sind häufiger zahlungsunfähig geworden, Spitzenreiter sind Spanien mit 13 Pleiten und Venezuela mit zehn. Andere Länder waren noch nie pleite, so etwa die USA, Kanada, Australien oder Norwegen.

    Die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken verstärkt das Schuldenproblem, weil die Staaten sich das Geld praktisch kostenlos leihen können. In Deutschland und anderen europäischen Ländern wurden schon Staatsanleihen mit einem negativen Zins ausgegeben. Unter solchen Bedingungen ist die Aufnahme neuer Schulden scheinbar kein Problem und die Parteien können weiterhin soziale Wohltaten in großem Stil verteilen, um ihre Wähler bei Laune zu halten. Das Programm der Großen Koalition ist ein trauriges Beispiel dafür. Angesichts der historisch niedrigen Zinsen könnte der Staat sparen oder die Steuern senken, aber er tut weder das eine noch das andere. Es gibt ja Wichtigeres, etwa die Finanzierung der ideologischen "Energiewende", die ein Fass ohne Boden ist oder die Finanzierung der Einwanderung in die Sozialsysteme.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Schuldenstand seit 2008 fast verdoppelt So viele Schulden gab es noch nie in der Weltgeschichte - Seite 2 Die Finanz- und Eurokrise ist seit geraumer Zeit aus den Schlagzeilen geraten, und zwar aus drei Gründen: Die meisten Menschen haben sich daran gewöhnt. Sie nehmen allenfalls wahr, dass es keine Zinsen mehr gibt und die Immobilienpreise unaufhörlich …

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