Aktien Frankfurt
Anleger vorsichtig - Dax nach Vortagesverlust unverändert
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag Vorsicht walten lassen. Vor dem Hintergrund einer drohenden Eskaltion in Syrien hielten sie sich mit größeren Engagements zurück. Der Dax zeigte sich nach seinem Rückschlag zur Wochenmitte gegen Mittag prozentual unverändert bei 12 293,80 Punkten.
"Das Szenario einer direkten Konfrontation zwischen den USA und Russland im Nahen Osten birgt erhebliches Belastungspotenzial", sagte Marktexperte Gregor Kuhn von der Bernstein Bank. Daher blieben die Anleger bis auf weiteres an der Seitenlinie. US-Präsident Donald Trump war nach seiner Ankündigung, militärisch in den Konflikt eingreifen zu wollen, indes wieder zurückgerudert und hatte eine Intervention nur als "eine Option" bezeichnet.
Der MDax , der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, verlor am Donnerstag 0,67 Prozent auf 25 438,57 Punkte. Der Technologieindex TecDax stieg um 0,15 Prozent auf 2567,49 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 hielt sich mit plus 0,02 Prozent in etwa auf Vortagesniveau.
Unternehmensseitig stand im Dax die Aktie von Volkswagen weiter im Fokus. Sie legte als stärkster Wert um 1,7 Prozent zu. An diesem Tag dürfte der Aufsichtsrat dem Vernehmen nach einen grundlegenden Personal- und Konzernumbau beschließen. Der bisherige VW-Markenchef Herbert Diess dürfte zum Nachfolger des amtierenden Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller bestimmt werden.
In der zweiten Reihe zogen einige Unternehmen mit ihren Quartalszahlen und Zukunftserwartungen die Aufmerksamkeit auf sich. Der schwache US-Dollar und höhere Rohstoffkosten machten im ersten Quartal dem Verpackungsspezialisten Gerresheimer zu schaffen. Die rückläufigen Erlöse des MDax-Konzerns kamen bei den Anlegern nicht gut an: Die Aktie sackte um 4,4 Prozent ab.
Noch kräftiger ging es für das Papier der Gea Group abwärts. Es fand am Morgen bei 31,56 Euro erst auf dem tiefsten Stand seit Okober 2015 Halt und büßte zuletzt 5,7 Prozent auf 32,67 Euro ein. Nach zahlreichen Gewinnwarnungen enttäuschte der Maschinenbauer den Markt erneut. Zwar wurden die Jahresziele noch aufrecht erhalten, doch Analysten zweifeln daran, dass sie gehalten werden können.
Die Puma-Aktien sprangen gegen Mittag hingegen mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 423 Euro auf ein Rekordhoch. Der Sportartikelhersteller veröffentlichte kurz zuvor Zahlen zum ersten Quartal und hob seine Spanne für das Jahresgewinnziel an.
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Beim Zahlungsabwickler Wirecard dagegen läuft es rund, was den Anteilsscheinen allerdings nur kurzzeitig zu deutlichen Gewinnen verhalf. Zuletzt gaben sie um 0,3 Prozent nach. Wirecard ist optimistischer für den Gewinn im laufenden Jahr und überraschte auch positiv mit seinen Aussagen zu den mittelfristigen Zielen.
Im Blick stand auch wieder die Steinhoff-Aktie , die um 7,5 Prozent hochzog, nachdem sie allerdings tags zuvor bei 0,139 Euro ein Rekordtief erreicht hatte. Der in einen Bilanzskandal verwickelte Handelskonzern hat aus dem Verkauf von Aktien seiner südafrikanischen Tochter Star rund 254 Millionen Euro erlöst und damit seine Finanzlage entspannt.
Interesse dürfte am Markt zudem der angekündigte Börsengang des zur Holtzbrinck-Gruppe gehörenden Wissenschaftsverlags Springer Nature wecken. Über eine Kapitalerhöhung soll ein Emissionserlös von etwa 1,2 Milliarden Euro erzielt werden. Da das Unternehmen in das von der Deutschen Börse am strengsten regulierte Segment, den Prime Standard, aufgenommen werden will, könnte so womöglich beim SDax ein neuer Anwärter für eine Aufnahme an die Türe klopfen./ck/das
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---