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    Berlin  3574  0 Kommentare Leihfahrräder erst der Anfang: Bald könnten E-Tretroller die Bürgersteige überfluten

    In Berlin teilen sich die Touristen den Bürgersteig mit immer mehr Leihfahrrädern. Immerhin bekommt allein Deezer-Nextbike vom Berliner Senat über fünf Jahre 7,5 Millionen Euro als Subvention für die Drahtesel. Gut 16.000 Leihräder von sechs Anbietern stehen auf den Berliner Gehwegen. Zukünftig könnten sich E-Tretroller hinzugesellen, falls der Trend aus den USA auch zu uns kommt.  

    Subvention und Zeitgeist treffen bei den Leihrädern kongenial zusammen und sorgen dafür, dass immer mehr Drahtesel auf den Bürgersteigen auf Radler warten. Eines der Probleme für die Ordnungshüter ist, dass die Räder auf- und abgestellt werden können, wie man möchte - egal ob Wiese, Park, Grünanlage, Einfahrt etc. Ein Leitfaden soll Abhilfe schaffen und es werden Sondernutzungsflächen benötigt, wo die Räder geparkt werden dürfen. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, gehen beim Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg zahlreiche Beschwerden ein und es gibt wohl noch keine konkrete Handhabe. Ein weiteres Problem ist die räumliche Konzentration auf die zentralen Innenstadtbezirke, was für Frust bei den Anwohnern sorgt. Aus diesem Grund plädiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) dafür, dass Autoparkplätze für Leihräder freigemacht werden sollen.

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    Die Berliner Morgenpost schreibt: "Ein bisschen hat man den Eindruck, dass viele Unternehmen einfach mal ihre Räder auf die Straßen geworfen haben, um zu schauen, was dann passiert." Der logistische Aufwand hinter dem Angebot ist nicht zu unterschätzen, denn während die Leihräder am Morgen für den Weg zur Arbeit genutzt werden, müssen die Fahrräder wieder an den ursprünglichen Ort zurückgebracht werden - sonst wäre der Alexanderplatz ein Fahrradfriedhof. Darüber hinaus müssen platte Reifen erneuert und die Räder technisch gewartet werden. Trotzdem: Anbieter sehen weiteres Potenzial und mit Ofo drängt ein neuer Anbieter in die Stadt (10.000 Ofo-Räder könnten auf die Berliner Straßen kommen).

    Laut den Prognosen könnten in den nächsten Jahren aus derzeit 16.000 Leihräder gut 100.000 Leihräder allein in Berlin werden. Während die derzeitigen Anbieter entweder Lidl/Deutsche Bahn, Deezer Nextbike aus Leipzig oder vom chinesischen Unternehmen Mobike, OBike aus Singapur oder Byke Mobility aus Berlin stammen, könnte ein neuer Trend aus den USA für weiteres Chaos sorgen. 

    In Santa Monica, dem Küstenstreifen von Los Angeles, aber auch in weiteres Städten des Sonnenstaats Kalifornien sind immer mehr Leih-E-Tretroller auf den Straßen. Der Anbieter ist Bird, ein Start-Up von Uber. Zwei weitere Anbieter folgen dem Trend bereits: LimeBike und Spin. Es könnte ein neuer Trend sein, denn immerhin ist allein das Uber-Start-up Bird mit 115 Millionen Dollar ausgestattet.  

    "Die Nachfrage ist riesig. Wir wollen unser Leih-Tretroller-Angebot in diesem Jahr in mehr als 50 Märkten etablieren", sagte Stephen Schnell, Vice President of Operations des Unternehmens. Unter weiter heißt es: "Wir versuchen Städte auszuwählen, die über eine Fahrradwege-Infrastruktur verfügen." Ähnliche Probleme wie die Leihräder in Berlin bereits verursachen, stehen für die E-Tretroller auf der Agenda, denn nachdem die E-Tretroller in Mülltonnen und Seen gefunden wurden, will San Francisco die Nutzung der Geräte stärker regulieren. In Deutschland dürften E-Tretroller nur auf dem Bürgersteig benutzt werden.

    Derzeit nehmen bereits die E-Roller auf Berlins Straßen zu. Jedoch ist hierzu eine Fahrerlaubnis notwendig, während die E-Tretroller von Bird von jedem genutzt werden können.

    Unterdessen erstickt China in bunten Leihrädern, denn letztes Jahr startete dort der Fahrradverleih: Dutzende von Fahrradfirmen überschwemmten schnell die Straßen. Das rasante Wachstum übertraf jedoch die unmittelbare Nachfrage. Darüber hinaus waren die Infrastrukturen und Vorschriften nicht auf eine plötzliche Flut von Millionen von Leihfahrrädern vorbereitet. Mittlerweile gibt es die ersten Fahrradfriedhöfe und die Reparatur tausender Drahtesel steht aus. 

    Es stellt sich durchaus die Frage nach der Nachhaltigkeit dieses Trends. Die Hersteller von kostengünstigen Fahrräder dürften ebenso profitieren, wie die Leihgeber. Erstmals werden tausende Fahrräder am Fließband in nur einer Ausführung produziert, während sonst der Fahrradkunde oftmals individuell angepasste Modelle kauft. Die extrem niedrigen Produktionskosten und gesammelten Daten der Nutzer sind für die Anbieter eine klassische Win-Win-Situation.   

    Berlin hat circa 3,6 Millionen Einwohner, davon machen die 18- bis 59-jährigen circa 60 Prozent aus - also circa 2,16 Millionen Menschen. Allein Deezer-Nextbike bekommt vom Senat 7,5 Millionen Euro. Bei zukünftig bis zu 100.000 Leihräder dürften einige weitere Kosten entstehen. Schnell könnten die städtischen Ausgabe so hoch sei, dass dafür jedem 18- bis 59-jährigen Berliner ein Standardfahrrad vom Senat geschenkt werden könnte.

    Der Berliner Senat wird jetzt Käufer von Lastenräder fördern. Ab Mai können Anträge eingereicht werden. Für private Antragsteller stehen 130.000 Euro zur Verfügung, siehe hier.

     

    Quellen:

    Berliner Morgenpost

    The Guardian

    Spiegel Online




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