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    Aktien Frankfurt  2316  0 Kommentare Dax auf Talfahrt wegen Zinsangst

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt greift am Mittwoch erneut die Zinsangst um sich. Der Dax bekam seine Quittung dafür, dass er es in den vergangenen Tagen nicht nachhaltig über die Marke von 12 600 Punkten schaffte. Er fiel zuletzt um 1,24 Prozent und 12 395,49 Punkte, zeigte sich damit aber bereits wieder etwas erholt vom Tagestief bei 12 312 Punkten. Am Vorabend hatten auch die US-Börsen deutlich Federn gelassen.

    Experten zufolge bleiben anziehende Renditen bei US-Staatsanleihen für Aktien der größte Belastungsfaktor, weil dies Festverzinsliche attraktiver macht. Laut Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader bringt dies "die Angst vor steigenden Zinsen zurück", die Anleger in den vergangenen Monaten schon mehrfach in die Flucht getrieben hatte. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen hat erstmals seit vier Jahren wieder die Drei-Prozent-Marke erreicht. Als Grund dafür gelten steigende Rohstoffpreise und folglich höhere Inflationserwartungen.

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    Als weitere Gründe für die negative Stimmung an den Weltbörsen gelten auch die zuletzt eher durchwachsenen Quartalsberichte großer US-Unternehmen und neue geopolitische Bedenken der Anleger. Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der bei seinem Treffen mit dem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron seinen harten Kurs gegenüber dem Iran unterstrich, riefen unter Anlegern Sorgen um das bisherige Atomabkommen mit Teheran hervor.

    Charttechniker sehen nun die Perspektiven für den Deutschen Aktienmarkt negativer. Am Vortag war es dem Dax erneut nicht gelungen, die Marke von 12 600 Punkten nachhaltig zu überwinden. Einmal mehr war der Leitindex an der vielbeachteten 200-Tage-Durchschnittslinie gescheitert. Glaubt man dem Chartexperten Christian Schmidt von der Helaba, nimmt der Abgabedruck zu.

    Während der Eurozonen-Index EuroStoxx dem Dax mit etwas weniger großen Abgaben nach unten folgte, waren die Verluste in der zweiten deutschen Börsenreihe noch etwas größer: Der Index der mittelgroßen Werte MDax büßte 1,56 Prozent auf 25 601,64 Punkte ein. Das Technologiewerte-Barometer TecDax sackte sogar um 2,10 Prozent auf 2571,60 Punkte ab.

    Auf Unternehmensseite sorgte vor allem Osram negativ für Schlagzeilen. Zum Leidwesen der Anleger kürzte der Lichtkonzern wegen schwacher Geschäfte und des niedrigen US-Dollar seine Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr. Experten wie Peter Reilly vom Analysehaus Jefferies zeigten sich davon überrascht. Die Aktien brachen im MDax um mehr als 13 Prozent ein und erreichten ihren tiefsten Stand seit Januar 2017.

    Im Dax mussten Anleger bei gut einem Drittel der Indexwerte ein Minus von mehr als zwei Prozent einstecken. Dem negativen Marktumfeld konnten sich nur wenige Unternehmen entziehen, darunter nach Zahlen der Industriegasekonzern Linde mit einem Anstieg um 4 Prozent. Der starke Euro drückte im ersten Quartal zwar auf den Umsatz, gelobt wurde aber die Margenentwicklung. Rückenwind gab der Aktie auch eine in Aussicht gestellte Barabfindung für die Minderheitsaktionäre nach der Fusion mit dem US-Wettbewerber Praxair .

    Weitere Zahlenvorlagen sorgten bei ihren Aktien für größere und teils nicht eindeutige Schwankungen. Im TecDax halfen auf den ersten Blick gute Zahlen bei Siltronic nur zum Auftakt, dann begaben sie sich auf Talfahrt und büßten zuletzt mehr als 6 Prozent ein. Für die erfolgsverwöhnten Aktionäre waren die bestätigten Jahresziele des Chipindustrie-Zulieferers nicht genug.

    Auch die Papiere von Telefonica Deutschland sackten nach solidem Start zuletzt mit 3 Prozent klar ins Minus ab. Beim Mobilfunker war zuerst die Rede von einem soliden ersten Quartal. Die Investmentbank Equinet wertete aber die Abwanderung von Vertragskunden und geringere Durchschnittsumsätze als negative Nachricht.

    Kasse machen nach gutem Lauf war im SDax angesagt bei Klöckner & Co mit einem Kursrutsch um fast 7 Prozent. Etwas höhere Zielsetzungen für das laufende Jahr wurden bei dem Stahlhändler als nicht gut genug gewertet. Analyst Christian Obst von der Baader Bank riet bei der Aktie mit Blick auf das zweite Halbjahr zur Vorsicht. Stahlaktien standen derweil am Mittwoch allgemein unter Druck: Im MDax rutschten Salzgitter um 3,75 Prozent ab.

    Der Eurokurs ist am Mittwoch erneut gefallen. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,2179 US-Dollar und damit unter der Schwelle von 1,22 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,2213 Dollar festgesetzt.

    Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,43 Prozent am Vortag auf 0,44 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,07 Prozent auf 139,51 Punkte. Der Bund-Future gab leicht um 0,11 Prozent auf 157,73 Punkte nach./tih/jha/

    --- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---





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