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     2842  4 Kommentare Statt ins US-Restaurant zu gehen, muss Europa lernen, wieder selbst gut zu kochen - Seite 2

    Die Vorschläge Macrons für mehr Europäische Integration muss man ja nicht zu 100 Prozent gutheißen. Aber eine klare Antwort darauf oder noch besser konkrete Gegenvorschläge sind die klare Bringschuld Deutschlands. Das passive Moderieren und das bloße Schwingen der Moralkeule in Berlin gegen Trump bringen keinen Erfolg. Hilfreich ist es auch nicht, wenn sich deutsche Parteien dem Kochkurs verweigern: „Lieber politisch nicht kochen als schlecht kochen.“ Wenn Polit-Deutschland in dieser ernsten Lage Europas nicht ordentlich den Kochlöffel schwingt, wann dann?

    Europa kann diese Aufgabe nicht an die EZB delegieren, die als Kartoffelschäler und Karottenschnippler zwar einen tollen Job macht, aber für die eigentlich gute Küche nicht zuständig ist. Erst die harmonische Zusammenarbeit der nationalen Köche mit guten Reform-Zutaten sorgt dafür, dass der europäische Binnenmarkt wirtschaftspolitisch zum Sterne-Restaurant wird.  

    If you can't stand the heat, get out of the kitchen!

    In Europa muss Deutschland mit gutem Beispiel vorangehen. Bei uns kommt außer ein bisschen Kohle kein Gas oder Öl aus der Erde. Um unser Wohlstandsniveau zu sichern, sind wir daher gezwungen, technisch innovativ zu sein. Wir müssen erfinden, entdecken, entwickeln und danach produzieren und verkaufen.

    Ist diese Küchenweisheit wirklich so schwer zu verstehen? Denn wo bleibt die Infrastruktur- und Digitalisierungsoffensive, die in vielen konkurrierenden Ländern längst praktiziert wird? Wieso nutzt man das immer noch äußerst günstige Zinsumfeld nicht, um kräftig neue Schulden zu machen, die dann allerdings nur in die Verbesserung des deutschen Wirtschaftsstandorts fließen dürfen, in Straßen, Bildung, Breitbandausbau, von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen, von Aachen bis Cottbus. Nur so macht man Unternehmen auch aus den USA Appetit auf Investitionen in Deutschland. Über neue Schulden sollte man sich nicht grämen. Denn ihnen steht ein höheres volkswirtschaftliches Produktivvermögen zur Wohlstandsmehrung gegenüber. Dagegen ist die „schwarze Null“ nur ein ideologischer finanzpolitischer Fetisch. Kaputtsparen macht Deutschland nicht satt, sondern hungrig.

    Wenn sich Deutschland (wirtschafts-)politisch jedoch nicht bewegt, dann werden sich die Unternehmen noch mehr aus unserem Land herausbewegen. Zu den bereits weit über sieben Millionen Arbeitsplätzen, die deutsche Unternehmen im Ausland geschaffen haben, sind weitere 250.000 geplant. Amerika freut sich bereits über die europäischen Kalorienbomben. 

    Es geht um die Sicherung des deutschen Standorts und seiner Beschäftigten. Sie müssen satt werden. Dazu muss Berlin bereit sein, ordentlich zu kochen. Wir können mehr als Eintopf. Wer sonst hätte die Wiedervereinigung so grandios zubereitet?

    Wenn man sich das allerdings nicht zutraut, sollte man die politische Küche verlassen.

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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