Autos wieder im Fokus
In den USA wird geprüft, ob Autoimporte die nationale Sicherheit bedrohen
Beim US-Handelsministerium beginnt eine Untersuchung der Automobilimporte, um festzustellen, ob sie "die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten zu beeinträchtigen drohen", so das Ministerium in einer Erklärung am Mittwochabend.
Die überraschende Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, wo einerseits das Säbelrasseln mit China abklingt, andererseits sich die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und anderen Ländern - einschließlich enger Verbündeter - erhöht und Zölle, Zolldrohungen und Beschwerden bei der Welthandelsorganisation hin- und herfliegen.
Die gestartete Untersuchung wird gemäß Section 232 des Trade Expansion Act von 1962 durchgeführt. Dieser Abschnitt des Gesetzes ermächtigt den Handelsminister, "die Auswirkungen von Importen eines Artikels auf die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten" zu bestimmen. Bislang betrieben die USA einen regen Handel mit Automobilexporten und -importen, vor allem mit traditionell befreundeten Ländern wie Japan, Deutschland und Südkorea.
Das Handelsministeriums behauptete in der gestrigen Erklärung, dass importierte PKWs 48 Prozent der in den Vereinigten Staaten verkauften Autos ausmachen, gegenüber 32 Prozent vor 20 Jahren, während "die Beschäftigung in der Automobilproduktion um 22 Prozent zurückging".
US-Automobilhersteller und Autoteilehersteller stellen ebenfalls Produkte in Mexiko und Kanada her und importieren diese dann in die Vereinigten Staaten. "Ich frage mich, wie viel das Ganze mit Mexiko und Kanada zu tun hat", sagte John Woods, CIO der Credit Suisse, gegenüber CNBC. "Ich vermute, dass ein gewisses Druckmittel gefunden werden soll", das den Druck auf diese Länder erhöhen könnte, wenn sie versuchen, das nordamerikanische Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten neu auszuhandeln.
"Es gibt Hinweise darauf, dass Importe aus dem Ausland seit Jahrzehnten unsere heimische Autoindustrie untergraben haben", sagte Handelsminister Wilbur Ross in einer Erklärung. Minuten vor der Ankündigung gab das Weiße Haus eine Erklärung heraus, dass Präsident Donald Trump Ross um die Untersuchung bat. "Kernindustrien wie Automobile und Autoteile sind entscheidend für unsere Stärke als Nation", so die Erklärung des Weißen Hauses. Handelsminister Ross sandte einen Brief an den US-Verteidigungsminister James Mattis, um ihn über die Untersuchung zu informieren.
Nach der Ankündigung fiel das Papier von Toyota an der New Yorker Börse. In Tokio verzeichneten auch die japanischen Automobilhersteller, die unter dem Druck des festeren Yen standen, Rückgänge: Toyota und Honda standen beide an ihrem Heimatmarkt um mehr als 2 Prozent niedriger. Mitsubishi und Mazda wurden besonders hart getroffen, beide fielen um mehr als 4 Prozent.
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