Habecks Lösung für die Zuwanderung
Afrika "in eine wirtschaftliche Prosperität versetzen" - Seite 2
Überall auf der Welt fliehen Menschen aus Ländern mit geringerer wirtschaftlicher Freiheit in solche mit höherer wirtschaftlicher Freiheit, weil in letzteren die Lebensbedingungen besser sind. Das ist in allen Kontinenten so: Aus dem sozialistischen Venezuela sind in den vergangenen Jahren vier Millionen Menschen geflüchtet - viele davon ins kapitalistische Chile. Aber kein Chilene ist ins sozialistische Venezuela geflüchtet.
"Fluchtursachen beseitigen" hieße in der Konsequenz, dass in Ländern, in denen es keine wirtschaftliche Freiheit gibt, marktwirtschaftliche Systeme etabliert werden. Und dass in Ländern, in denen Korruption und Diktatur herrschen, demokratische und rechtsstaatliche Systeme etabliert werden. Das könnten jedoch nur die Menschen in diesen Ländern tun. Marktwirtschaft und Demokratie lassen sich nicht exportieren, wie zahllose gescheiterte Versuche Amerikas gezeigt haben.
Fluchtursachen sind also nicht so einfach zu beseitigen, wie es in Politiker-Interviews klingt. Kriege, Bürgerkriege, Hunger und Armut haben ihre Ursachen in den politischen und wirtschaftlichen Systemen von Ländern in Afrika. Und solange es diese Ursachen gibt, haben Menschen das verständliche Bestreben, diesem Unheil zu entrinnen.
Entwicklungshilfe hat versagt
Dambisa Moyo, die in Sambia geboren wurde, in Harvard studierte und in Oxford promoviert wurde, hat in ihrem Buch "Dead Aid" die Entwicklungshilfe der reichen Länder als eine Ursache für die Not
auf dem Kontinent identifiziert. In den vergangenen 50 Jahren, schrieb Moyo bereits 2009, wurde im Rahmen der Entwicklungshilfe über eine Billion Dollar an Hilfsleistungen von den reichen Ländern nach Afrika überwiesen. "Doch geht es den Afrikanern durch die mehr als eine Billion Dollar
Entwicklungshilfe, die in den letzten Jahrzehnten gezahlt wurden, tatsächlich besser? Nein, im Gegenteil: Den Empfängern der Hilfsleistungen geht es wesentlich schlechter. Entwicklungshilfe hat
dazu beigetragen, dass die Armen noch ärmer wurden und dass sich das Wachstum verlangsamte [...] Die Vorstellung, Entwicklungshilfe könne systemische Armut mindern und habe dies bereits getan, ist
ein Mythos. Millionen Afrikaner sind heute ärmer - nicht trotz, sondern aufgrund der Entwicklungshilfe."