Große Säuberungsaktion bei Twitter
In den nächsten Wochen könnten sich die Follower-Zahlen auf Twitter deutlich verändern, denn heute beginnt das Unternehmen damit Millionen verdächtiger Konten zu entfernen. Damit wird sich die Gesamzahl der Nutzer um rund 6 Prozent reduzieren.
Die "Säuberungsaktion" zielt auf einen allgegenwärtigen Trend im Social Media-Bereich ab: Betrug. Viele Nutzer haben ihre Followerzahlen auf Twitter mit automatisierten oder gefälschten Konten künstlich aufgeblasen. Damit soll der Eindruck entstehen, dass sie über großen sozialen Einfluss verfügen.
Die Entscheidung von Twitter wird sich sofort auswirken: Ab Donnerstag werden viele Benutzer, einschließlich derer, die gefälschte Follower gekauft haben, und alle anderen, denen verdächtige Accounts folgen, ihre Follower-Zahlen sinken sehen.
Eine Untersuchung der "New York Times" im Januar 2018 zeigte, dass ein kleines Unternehmen in Florida gefälschte Follower an Hunderttausende von Nutzern auf der ganzen Welt verkauft hatte, darunter auch Politiker, Models, Schauspieler und Autoren. Die Enthüllungen führten zu Untersuchungen in mindestens zwei Staaten und forderten in den USA ein Eingreifen der Federal Trade Commission heraus.
In Interviews sagten Twitter-Führungskräfte diese Woche, dass die Berichterstattung der "Times" sie dazu zwingt, sich die Schritte genauer anzusehen, die das Unternehmen machen könnte, um gegen Fälschungen vorzugehen. Zudem hatten in den letzten Monaten zahlreiche Werbe- und Marketingfirmen Druck auf Twitter, YouTube und andere Plattformen ausgeübt, um sicherzustellen, dass Influencer tatsächlich die Reichweite haben, die sie behaupten.
Für Twitter kommt die Reform in einem kritischen Moment, denn obwohl es ein kleineres Unternehmen, mit weitaus weniger Nutzern als Facebook oder Google ist, wurde Twitter scharf kritisiert, weil es Missbrauch und Hassreden auf seiner Plattform zulässt. In den letzten Monaten hatte Twitter eine Reihe von Schritten unternommen, um das zu verbessern. Twitter sperrte verdächtige Account, indem es sie daran hinderte, mit anderen Nutzern zu interagieren, wenn das Unternehmen den Verdacht hatte, dass es sich um automatisierten Spam handelte. Das Problem ist jedoch, dass ein gesperrter Account immer noch zu den legitimen Followern eines Users gehörte und somit die Followerzahl verfälschte.
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