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    Neue Studie  2722  5 Kommentare Verdienen Manager zu viel?

    Alle Medien berichten über eine Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, wonach der Gehaltsabstand zwischen Topmanagern und Arbeitnehmern in den 30 DAX-Konzernen weiter gestiegen sei. Verglichen mit dem Durchschnittsgehalt in ihrem Unternehmen verdienten die Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr 71-mal so viel. 2005 habe dieser Wert noch bei 42 gelegen. Der Vorstandschef der Deutschen Post erreicht mit dem 232-fachen Jahreseinkommen den Spitzenplatz in der Rangliste.

    Argumente und Gegenargumente der "Zeit"
    "Die Zeit" führt in einem aktuellen Artikel folgende Argumente an, mit der die Einkommensdifferenz häufig gerechtfertigt werde - und "widerlegt" diese sodann. Ich zitiere etwas ausführlicher:

    "Erstes Argument: die große Verantwortung! Manager tragen eine große Verantwortung, keine Frage. Als Bundeskanzlerin trägt Angela Merkel auch eine große Verantwortung, sie tut das aber für weit weniger Geld (etwa ein Dreißigstel des Postchefs). Manager sind ihren Angestellten und ihren Aktionären verpflichtet, die von ihnen geführten Unternehmen tragen zum Wohl ganzer Regionen bei. Es geht also in Ordnung, wenn sie an diesem Erfolg auch partizipieren. Problematisch ist das, weil sie auch dann partizipieren, wenn sie ihren Job schlecht machen. Liefern sie gute Zahlen, bekommen sie einen riesigen Bonus. Liefern sie schlechte Zahlen, bekommen sie einen kleinen Bonus. Liefern sie katastrophale Zahlen, übernehmen sie wirklich Verantwortung und gehen. In der Regel bringt das eine großzügige Abfindung mit sich.

    Zweites Argument: Der Chef ist so gut! Kann schon sein. Ein Unternehmen zu führen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, und längst nicht jeder hat die Fähigkeiten dazu, den Willen und die Kondition. Vorstandsvorsitzende deutscher Unternehmen verdienen im Schnitt noch mal gut doppelt so viel wie einfache Vorstandsmitglieder. Wenn das Gehalt etwas mit Fähigkeiten zu tun hat, müsste es signifikante Unterschiede innerhalb des Führungsgremiums geben. Dagegen sprechen allerdings Beispiele wie Audi. Dessen Vorstandschef Rupert Stadler sitzt seit Mitte Juni in Untersuchungshaft, ein gewöhnliches Vorstandsmitglied hat seine Aufgabe kommissarisch übernommen. Doch obwohl Stadler derzeit die Geschäfte nicht führen kann, ist der Laden noch nicht zusammengebrochen. Was dafür spricht, dass es eben nicht so sehr auf Einzelne ankommt und das Personal an der Spitze durchaus ersetzbar ist.

    Drittes Argument: In den USA bekommen die Chefs noch viel mehr! Auch das ist richtig. In Schweden bekommen sie allerdings sehr viel weniger, es kommt halt darauf an, welchen Referenzrahmen man sich sucht. Und geht es nicht um hohe Gehälter, sondern um das harte Durchgreifen der Justiz, verlieren die Vereinigten Staaten rasant an Attraktivität. Die Bereitschaft, dorthin zu reisen, ist für einige führende Manager von Volkswagen derzeit jedenfalls gering, unter anderem, weil dort wegen der Dieselaffäre Haftbefehle auf Vollstreckung warten. Zum Beispiel gegen den früheren Konzernchef Martin Winterkorn, der früher lange die Rangliste der bestbezahlten deutschen Manager anführte."


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Neue Studie Verdienen Manager zu viel? Alle Medien berichten über eine Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, wonach der Gehaltsabstand zwischen Topmanagern und Arbeitnehmern in den 30 DAX-Konzernen weiter gestiegen sei. Verglichen mit dem Durchschnittsgehalt in ihrem Unternehmen verdienten die Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr 71-mal so viel. 2005 habe dieser Wert noch bei 42 gelegen. Der Vorstandschef der Deutschen Post erreicht mit dem 232-fachen Jahreseinkommen den Spitzenplatz in der Rangliste.

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