China
Was Google alles für den Erfolg opfert
Google bereitet sich darauf vor, eine zensierte Version seiner Suchmaschine in China zu starten. Die vorgefilterten Suchergebnisse blockieren Informationen, die Peking für sensibel erachtet.
Google arbeitet seit dem Frühjahr 2017 an einem Projekt mit dem Decknamen Dragonfly und präsentierte chinesischen Beamten eine bereinigte Version seiner Suchmaschine. Eine endgültige Version der App könnte innerhalb von sechs bis neun Monaten gestartet werden, so "Bloomberg".
China ist das größte Loch im globalen Fußabdruck von Google, seit es sich 2010 weitgehend aus dem Land zurückgezogen hat, weil es sich weigerte, Suchinhalte selbst zu zensieren. In China werden Facebook und Twitter komplett blockiert.
Das zukünftige Angebot einer zensierten Such-App würde für ein Unternehmen, das unter dem Motto "Don't Be Evil" gestartet ist und sich für die freie Kommunikation im Internet einsetzt, eine wichtige Kehrtwende bedeuten. "Nicht in China zu sein, ist eine große strategische Fehlkalkulation", sagte Andy Mok, Gründer und Präsident der in Peking ansässigen Unternehmensberatung Red Pagoda Resources LLC.
In den letzten Jahren suchte Google mit seinen TensorFlow AI-Produkten und Investitionen in chinesische Unternehmen und Start-ups wie JD.com den Kontakt zu Peking und der Technologiebranche des Landes. Google-Insider wissen bislang nicht, ob China die App inmitten eines eskalierenden Handelsstreits mit den USA genehmigen wird.
Google "steht vor einem harten Kampf, wenn es darum geht, Nutzer, die sich an Baidu gewöhnt haben, zum Wechsel zu bewegen", sagt Mark Natkin, Geschäftsführer der in Peking ansässigen Marbridge Consulting. "Ich bin etwas überrascht, aber es zeigt, wie viel Einfluss der chinesische Markt jetzt hat", so Natkin.
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